Thrash out of Hell: Exodus - Blood In Blood Out-Tour 2016

Seit mittlerweile 35 Jahren bringen Exodus, die Thrasher aus der legendären Bay Area, weltweit Haare in Wallung und beglückten im März 2016 als erste deutsche Stadt auf ihrer „Blood In Blood Out“-Tour die Halle im Backstage in München. Mit dabei auf der Tour des Thrash-Urgesteins war Lost Society, eine aufstrebende Nachwuchs-Thrash-Band aus Finnland.

Das Quartett rund um Samy Elbanna, dem Sänger und Gitarristen von Lost Society, leitete pünktlich um 20 Uhr den thrashigen Ostermontag im Backstage ein. Von Anfang an gaben die Jungspunde so richtig Gas und rissen das Publikum, welches alterstechnisch übrigens genauso breit aufgestellt war, wie die Bands des Abends, vollends mit. Die Energie der vier Finnen war nicht nur zu sehen, sondern auch deutlich zu spüren – liefen und hüpften sie doch voller Freude und überschüssiger Energie wie aufgescheuchte Hühner auf der Bühne hin und her. Da war es wenig verwunderlich, dass sie einen schnellen Song nach dem anderen rausknüppelten und damit voll ins Schwarze trafen. Die gefüllte Halle bebte förmlich, der Schweiß tropfte scheinbar von der Decke – da konnte man nur hoffen, dass sich die anwesenden Metaller nicht schon bei der Vorband völlig verausgabten. Wer glaubt, dass die Gitarristen das Tempo nicht durchwegs halten könnten, der irrte, denn die Soli, bei denen lediglich fliegende Finger in der Luft herumwirbelten, waren astrein. Zur Abwechslung spielten die Finnen zwischendurch auch ein etwas langsameres Lied, was vom Publikum genauso gut aufgefasst wurde wie der Rest. Nach dem bisherigen Auftritt war es wenig verwunderlich, dass bei der Frage nach einer Zugabe die Antwort des Publikums schlichtweg nicht zu überhören war. Als Dank zelebrierten die anwesenden Metaller die Zugabe mit einer Wall of Death und einem saftigen Moshpit. Nach dem Gig von Lost Society war mehr als klar, warum Exodus die jungen Thrasher mit auf Tour genommen haben: Eine solche junge, motivierte und talentierte Band braucht der Thrash-Metal und ist der perfekte Einheizer für eine Legende wie Exodus.

Nach einer Umbaupause und einer Frischluftzufuhr in der Halle, die dank ungefähr 400 transpirierenden Metallern dringend notwendig war, kamen endlich die heiß ersehnten Exodus auf die Bühne. Ganz im Stil der Tour ließen sie den Abend wie ihr neues Album beginnen – mit „Black 13“ gefolgt vom Titeltrack „Blood In, Blood Out“. Obwohl die Tour ohne Gary Holt stattfinden musste, versetzte Exodus das Publikum in anhaltende Jubelchöre. Wenn die Thrasher aus der San Francisco Bay Area rund um den ehemaligen und wiedergekehrten Sänger Steve „Zetro“ Souza einmal loslegen, dann bleibt kein Kopf ruhig. Song für Song schmetterten die Männer heraus, als gäbe es kein Morgen. Trotz der 35 Jahre, die sie bereits auf dem Buckel haben, gaben sie auf der Bühne alles und zauberten mit Highlights wie „Children of a Worthless God“, „Blacklist“ oder „War is my Sheppard“ ein Lächeln in jedes einzelne Gesicht. Das Publikum bedankte sich entsprechend mit einem Circle- und Moshpit nach dem anderen, welche von einer abschließenden Wall of Death gekrönt wurden. Daneben durfte natürlich der ein oder andere Crowd-Surfer nicht fehlen. Doch zurück zur Band: Neben der abwechslungsreichen und gut durchdachten Setlist war auch die Zugabe, wie zu erwarten, grandios! „Bonded by Blood“, „The Toxic Waltz“ und „Strike of the Beast“ rundeten diesen unglaublich eindrucksvollen, gelungenen Thrash-Metal Abend ab, was unter tosendem Gejubel und von hunderten Pommesgabeln gefeiert wurde. Auch nach 35 Jahren wissen Exodus noch, wie sie die metallischen Herzen ihrer Fans, egal ob jung oder alt, höher schlagen lassen. Es sind genau diese Konzerte, die im Gedächtnis bleiben und die definitiv jeden einzelnen Cent wert sind.

Text: Conny Pläsken

Setlist Exodus

  • Black 13
  • Blood In, Blood Out
  • And Then There Were None
  • Children of a Worthless God
  • Deranged
  • Salt the Wound
  • Body Harvest
  • Metal Command
  • Piranha
  • A Lesson in Violence
  • Blacklist
  • War is my Sheppard
  • Impaler
  • Bonded by Blood (Zugabe)
  • The Toxic Waltz (Zugabe)
  • Strike of the Beast (Zugabe)