Edguy mit Space Police World Tour in München - Review

Am 30. September 2014 waren Edguy mit ihrem aktuellen Album "Space Police: Defenders of the Crown" im Münchner Backstage Werk.

STARCHILD:
Special Guest und Eröffner waren STARCHILD, die mit verhältnismäßig bescheidenem Sound und nicht aufgewärmten Publikum zu kämpfen hatten. Die Halle war nichts desto weniger brechend voll und so konnte die Band 6 ihrer Songs in München präsentieren. Diese könnte man wohl bedenkenlos in die Sparte Power Metal einordnen, STARCHILD hatten aber einen ganz eigenen, erfrischenden Sound. Musik dieser Art kann um Einiges einfacher gestrickt und stumpfer sein, hier wurde es dem Zuhörer nicht zu leicht gemacht, trotzdem klang das ganze überzeugend und in sich sinnig.
Die Band dürfte durch einfallsreiches Songwriting sowie souveräne musikalische Darbietung überzeugt haben. Auch der Mann am Mikro war sich nicht zu schade, zwischendurch eine Gitarre in die Hand zu nehmen und ein abgefahrenes, beeindruckendes Solo auszupacken, was aber leider in dem schäbig abgemischten Sound beinahe völlig untergangen ist.

UNISONIC:
Beinahe schaffte es diese Formation, bestehend aus (teils) ehemaligen PINK CREAM 69 Mitgliedern sowie dem legendären Kai Hansen und Michael Kiske (HELLOWEEN), den Abend für sich zu gewinnen. Die Stimmung war vor UNISONIC und während ihres kompletten Auftritts bombastisch, der Auftritt absolute Spitzenklasse.
Auch das Backstage Personal gab sich merklich mehr Mühe, hier wurde nun kein Ton mehr unter den Tisch fallen gelassen. Somit konnte man 45 Minuten Power Metal vom Allerfeinsten genießen: Treibende Drums, kreischende Gitarren und Gesang der Seinesgleichen sucht, das alles in Songs gepackt, die einfach Laune machten. Die Messlatte für den Headliner wurde hier wirklich irrsinnig hoch gelegt, die Spannung stieg merklich ob EDGUY das noch toppen könnten.
Eine extralange Version von I want out läutete langsam den Abschied von UNISONIC ein, und an dieser Stelle kann man eigentlich nur noch eine uneingeschränkte, nachdrückliche Empfehlung aussprechen, sich diese Band bei Gelegenheit live zu geben. Obwohl sie nicht mehr unbedingt zu den Jüngsten gehört, können sich hier noch Generationen von Metalbands die ein oder andere Scheibe abschneiden.

EDGUY:
Eine lange, lange Umbaupause später gaben sich nun endlich EDGUY die Ehre. Die Bühne im Stil ihres jüngsten Albums "Space Police: Defenders of the Crown", in rotierendes Blaulicht getaucht, der Sound nun absolut makellos.
Natürlich galt es, das neue Album vorzustellen, und so wurde mit Love Tyger, gefolgt von Space Police eröffnet, danach war noch alle Zeit der Welt für Musik und Ansagen. Jede Menge Ansagen. Ein gesunder Mix aus Selbstironie und übertriebenem Selbstlob, wie ihn nur ein Tobias Sammet hinkriegen kann, ließ dem Publikum keine Wahl, als die Band mit Leibeskräften zu unterstützen und jeden Quatsch mitzumachen. Ein erstes kleines Highlight war Superheroes (das Publikum übernahm ca. 60% der Arbeit was den Gesang angeht), aber Spaß machte jeder einzelne Song.
Die Band wurde ihrem Status als Headliner jedenfalls doch noch eindeutig gerecht. Neben Vain Glory Opera, Ministry of Saints und einer Cover-Version von Rock Me Amadeus enthielt die Setlist zwischendurch auch ein Drum Solo (u.A. über den Imperial March), bevor nach einer kurzen Verschnaufpause Lavatory Love Machine und King of Fools den Rausschmeißer machten.
Das Konzert wurde live mitgeschnitten und wird möglicherweise noch (teilweise) auf künftigen Veröffentlichen zu hören sein. Was hier aufgenommen wurde ist es definitiv wert, denn EDGUY begeisterten das Publikum auf ganzer Linie, aber auch die Band war sichtlich höchst erfreut über die außerordentliche Mitmach-Bereitschaft der Münchner.

Text: Richard Metzler