Beyond The Black - Songs Of Love And Death Tour 2015 - Backstage Werk München

Die erste Headliner-Tour der Senkrechtstarter Beyond The Black neigt sich langsam dem Ende. Doch bevor es soweit ist, beglückte die Band unter anderem München mit einem Besuch im Backstage Werk. Unterstützt wurden sie dabei von InLegend und Masterplan.

Eröffnet wurde der Abend von der Piano-Rock Band rund um den Van Canto-Schlagzeuger Bastian Emig. Eine halbe Stunde lang bespaßte die Band das noch halb gefüllte Werk, das bisher nicht gerade in Begeisterungsstürmen unterging. Bastian Emig versuchte in seiner Rolle als Sänger gleich von Anfang an dem Publikum einzuheizen – leider nur mit mäßigem Erfolg. Trägt die Position als erste Vorband des Abends sicherlich dazu bei, so könnte die etwas verhaltenere Begeisterung auch an den flacheren Songs liegen. Zwar besticht InLegend durch ihre eigenwillige Besetzung, da sie gänzlich auf Gitarristen verzichten, dafür zeitweise zwei Pianos innehaben, dennoch schaffen sie es nicht das Publikum auf ihre Seite zu ziehen. Insgesamt liefern sie eine gute Show mit tollen Piano-Parts und klassischen Melodien ab, die einen passablen Einstieg für den Abend darstellen.

InLegend werden nach einer Umbaupause von den deutschen Power-Metallern Masterplan abgelöst. Mittlerweile hat sich das Werk gut gefüllt und man spürt bereits vor der Show, dass etwas mehr Vorfreude in der Luft liegt. Sänger Rick Altzi schafft es von Anfang an die Menge mehr zu animieren als zuvor. Kein Wunder – denn Masterplan lieferten wahrlich ein klassisches, mitreißendes Konzert ab, das dem Power-Metal alle Ehre bereitet. Kraftvoller Gesang, der von starken Gitarrenriffs und Soli begleitet wurde, leitet durch die Setlist von Masterplan. Trotz einwandfreier Performance, sieht man leider nur wenige Menschen im Publikum ihr Haar durch die Luft wirbeln. Vielleicht lag das auch daran, dass sie ebenfalls von den stechend-roten Stiefeln des Keyboarders abgelenkt wurden. Lässt man diese Kleinigkeit beiseite, so zeigte sich die Show von Masterplan als eine rundum runde Sache. Auch die Darbietung des neuen Songs „Crimson Rider“ untermalte die Qualität der Band: mitreißend, kraftvoll und gleichzeitig majestätisch – so kann sich Masterplan weiterhin sehen lassen! Zum Schluss konnte Rick Altzi das Publikum zwar noch auf ihre Seite ziehen und ernteten großen Applaus, aber die dennoch zurückhaltende Reaktion der Menge steht nicht im Verhältnis zu dem überaus gelungenen Auftritt der Power-Metaller.

Nach einer kurzen Wartezeit von etwa 20 Minuten ist es soweit: Das klassische Intro von Beyond The Black ertönt, das Werk ist randvoll und das Publikum wartet gebannt und voller Vorfreude auf die Newcomer aus Mannheim. Mit dem Song „Numb“ startet die Symphonic-Metal Band in ihr 100 minütiges Set. Von der ersten Sekunde an zeigt sich: Das Publikum ist endlich bei der Sache und jubelt mit einer beachtlichen Lautstärke. Schon nach dem ersten Song wird klar, warum die 2014 gegründete Band rund um die Frontfrau und Sängerin Jennifer Haben als Headliner unterwegs sind. Die 20-Jährige, die trotz angeschlagener Gesundheit professionell und voller Energie auf der Bühne steht, liefert eine starke und eindrucksvolle Show ab. Ihr zartes Erscheinungsbild täuscht, da sie eine unbeschreibliche Bühnenpräsenz an den Tag legt und mit ihrer Stimme das ganze Werk verzaubert. Neben ihr komplettieren Christopher Hummels an der Gitarre (und Gesang), Erwin Schmidt am Bass, Nils Lesser (UMC – Ultimate Music Covers) ebenso an der Gitarre, Tobias Derer (UMC – Ultimate Music Covers) am Schlagzeug und Michael Hauser am Keyboard die Band. Sie stehen ihrer Frontfrau in nichts nach – überzeugen sie ebenso mit geballtem Talent, Spaß und Hingabe. Der zweite Song „Fall Into The Flames“ schafft es nach kurzer Zeit – dank Jennifers märchenhafter Stimme – Gänsehautfeeling vom Feinsten zu erzeugen. Da ist es kaum verwunderlich, dass bereits nach zwei Songs das gesamte Backstage förmlich bebt. Auch Songs wie „Pearl In A World Of Dirt“ bringen das Publikum nur zu noch größeren Begeisterungsstürmen, da sie von den sechs Musikern mit auf eine Reise in eine andere Welt genommen werden, in der ein gewisser Zauber in der Luft liegt. Während dem Keyboard-Solo, das eindrucksvoll von Michael Hauser dargeboten wurde, wird auf der Bühne alles für das darauffolgende Stück „Love Me Forever“ vorbereitet. Dafür nimmt Jenny selbst Platz am Keyboard und zieht mit ihrer lieblichen Stimme das gesamte Publikum in ihren Bann, was angesichts dessen, dass die 20-Jährige nicht nur unglaublich talentiert, sondern auch wunderschön ist, weniger überrascht. Im Anschluss daran gibt die Band die Wacken-Hymne zum Besten und huldigt so den Wacken-Göttern mehr als würdig. Eine Besonderheit des Abends ist die Darbietung von „Sacrifice“. Mit dem Saxon-Cover drücken die Musiker nicht nur ihre Dankbarkeit aus, dass sie als Vorband auf ihrer Tour durch England performen durften – sie zeigen auch, dass sie durchaus wandlungsfähig sind und mit einer klassischen Heavy-Metal Nummer ihr Publikum mindestens genauso begeistern können wie mit ihren eigenen Songs. Mit „Songs of Love and Death“ beschließt Beyond the Black den regulären Teil des Abends und gewinnt spätestens jetzt die Sympathie eines jeden Konzertbesuchers. Glücklicherweise endet damit dieser grandiose Abend noch nicht ganz, da sie sich die besten und heiß ersehnten Songs für die Zugabe aufgespart haben. Mit „Unbroken“, „Hallelujah“ und „Running to the Edge“ heizen die sechs ihren Fans nochmal gewaltig ein und hinterlassen im Publikum völlige Begeisterung, Staunen und Trauer darüber, dass das Konzert schon vorbei ist. Nach dem Konzert steht fest: Den Namen Beyond The Black wird man nicht zum letzten Mal gehört haben. Live zeigt die gesamte Band unglaubliche Bühnenpräsenz und eine mitreissende Performance. Sie schaffen es sogar, Skeptiker zu ihren Fans zu machen. Es ist selten, dass man das Gefühl hat eine Band könnte ewig weiterspielen. Doch Beyond The Black schaffen das mit links und beschließen damit einen Abend, der eher unspektakulär begonnen hat, grandios und hinterlassen einen bleibenden Eindruck. Man darf gespannt sein, was die Zukunft der Band mitsichbringt, denn sie haben das Potenzial bei den ganz Großen mitzuspielen und müssen sich keineswegs hinter Bands wie Nightwish oder Within Temptation verstecken.

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Setlist:

  • Numb
  • Fall Into The Flames
  • Drowning in Darkness
  • Pearl In A World Of Dirt
  • Afraid Of The Dark
  • Love Me Forever
  • Awake & Alive
  • Rage Before The Storm
  • In The Shadows
  • Sacrifice (Saxon Cover)
  • When Angels Fall
  • Songs Of Love And Death
  • Unbroken (Zugabe)
  • Hallelujah (Zugabe)
  • Running To The Edge (Zugabe)

Text: Conny Pläsken
Bild: Manuel Miksche