Beyond The Black

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Lost In Forever (2016)

Ziemlich genau vor einem Jahr (Februar 2015) veröffentlichten die Newcomer Beyond The Black ihr Debütalbum „Songs Of Love And Death“, das den Symphonic Metallern rund um die bezaubernde Frontfrau Jennifer Haben einen Senkrechtstart in der Szene verschuf. Anscheinend ist der Februar der Glücksmonat der von den Wacken-Organisatoren entdeckten Band, da sie auch 2016 diesen für die Veröffentlichung ihres zweiten Albums „Lost In Forever“ gewählt haben. Für die Musikwelt stellte sich vorab die Frage, ob das Sextett eher als Eintagsfliege oder als große Hoffnung für den deutschen Symphonic Metal betrachtet werden sollen. So viel kann vorab schon mal verraten werden: Eine Eintagsfliege sind Beyond The Black definitiv nicht!

Mit ihrem zweiten Album musste die Band beweisen, dass sie ihren glänzenden Aufstieg auch wirklich verdient haben. Betrachtet man das Album von allen Seiten, so wird schnell klar, dass dies definitiv der Fall ist! Die Songs sind abwechslungsreich – von kraftvollen Ohrwürmern über sanftere, gefühlvolle Balladen bis hin zu ein paar wenigen Lückenfüllern ist alles dabei. Produzent Sascha Paeth hat hier ganze Arbeit geleistet, denn auf technischer Seite gibt es nichts zu bemängeln. „Lost In Forever“ ist handwerklich wie auch musikalisch gelungen. Bei genauerer Betrachtung der einzelnen Songs stechen schnell einige Favoriten ins Auge. Mit „Lost In Forever“, „Written In Blood“ und „Halo Of The Dark“ haben die Mannheimer Songs mit viel Power und einer Prise Gefühl im Gepäck, die wohl nicht zufällig die drei Single-Auskoppelungen des Albums geworden sind. Alle drei Songs haben jede Menge Ohrwurm-Potenzial und den ein oder anderen Gänsehaut-Moment – kein Wunder bei der Hammer-Stimme von Sängerin Jenny. Doch nicht nur sie, sondern auch der Rest der Band trägt entsprechend zu dieser Wucht bei. Gänsehaut ist auch das passende Stichwort für Songs wie „Against The World“ oder „Love’s a Burden“. Bei letzterem sitzt Jenny übrigens, wie bereits beim ersten Album, selbst an der Akustik-Gitarre und verzaubert ihre Zuhörer mit dem traurigen und zugleich wunderschönen Lied. Eine weitere Besonderheit mit besonders epischem Charakter ist „Dies Irae“, da der Song durch Chorgesänge und einem beachtlichen Gitarren-Solo untermalt wurde. Daneben sind jedoch – wie auf fast jedem Album – Songs zu finden, die zwar nicht schlecht sind, aber auch nicht direkt im Gedächtnis bleiben, da sie etwas zu einfach sowie unscheinbar gestrickt sind und deshalb im direkten Vergleich untergehen.

Insgesamt zeigt sich „Lost In Forever“ als klassisches Werk des Symphonic Metals ohne Ecken und Kanten, das ein sehr breites Publikum anspricht, wie der Einstieg in die deutschen Charts auf dem vierten Platz beweist. Kein Wunder, da die Lieder des Albums stellenweise deutliche Pop-Einflüsse erkennen lassen. Fraglich bleibt dabei, wie positiv der Erfolg der Band von eingeschworenen Fans des Genres aufgefasst wird oder ob sie durch diesen gewissen Kommerz auf Ablehnung stoßen. Ungeachtet dessen ist und bleibt „Lost In Forever“ ein würdiger Nachfolger von „Songs Of Love And Death“, der eingängig, melodisch und abwechslungsreich ist und Beyond The Black vom Klischee der Eintagsfliege befreit.

8,5 von 10 Punkten

Besetzung:
Gesang: Jennifer Haben
E-Gitarre, Gesang: Christopher Hummels
E-Gitarre: Nils Lesser
Bass: Erwin Schmidt
Schlagzeug: Tobias Derer
Keyboard: Michael Hauser

Tracklist:
1. Lost In Forever
2. Beautiful Lies
3. Written In Blood
4. Against The World
5. Beyond The Mirror
6. Halo Of The Dark
7. Dies Irae
8. Forget My Name
9. Burning In Flames
10. Nevermore
11. Shine And Shade
12. Heaven In Hell
13. Love’s A Burden

Text: Conny Pläsken

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