Sag zum Abschied leise Servus - CHROME DIVISION im Backstage Club in München

VIRGINIA HILL

Als Verstärkung aus der trauten Heimat Norwegen brachten CHROME DIVISION die Kollegen von VIRGINIA HILL mit, welche mit der ehrenhaften Aufgabe betraut wurden, den Abend zu eröffnen.
Schmucklos aber eifrig kamen sie dieser Aufgabe auch nach und brachten die immer noch nach und nach eintreffenden Konzertbesucher schon in Rock 'n Roll Stimmung. Trotz vollem Körpereinsatz, inklusive einem tragischen Zusammenstoß mit dem Mikro, welches dem Sänger eine blutige Lippe bescheerte, ist der Funke jedoch noch nicht ganz übergesprungen. Mag an dem, im Vergleich zum Headliner doch eher gemütlichen Ton der Songs gelegen haben, oder einfach an der noch sehr überschaubaren Besucherzahl.

CROSSPLANE

So etwas sieht man nicht alle Tage: Die inzwischen schon fast volle Halle stimmte in lautes Gebrüll, angeführt vom Sänger der nächsten Band ein, welche den Soundcheck noch nicht einmal abgeschlossen hatte.
Als heimliche Headliner könnte man Crossplane an diesem Abend schon fast bezeichnen, irgendwie haben sie es geschafft, die Menge komplett auf ihre Seite zu ziehen.
Die Mischung aus sympathisches Auftreten (hauptsächlich auf Bartwuchs von epischen Proportionen basierend) und dreckigem, geilen Rock haben haben sich wohl bezahlt gemacht. Und musikalisch stachen hier zwei Punkte ganz besonders hervor: Da wäre zum Einen die stimmliche Performance des Sängers und Rhythmusgitarristen, welche wirklich beeindruckende Ähnlichkeit mit der des seeligen Herrn Kilmister hatte. Und zum Anderen, wie ab und an in die bekannten Rhythmen und Strukturen leidenschaftlich gestaltete Stoner-Rock Passagen eingestreut wurden.
Crossplane boten ein stimmiges musikalisches Bild. Sie bleiben den Wurzeln des Genres treu aber verstehen es, Neues miteinflieflen zu lassen, und es immer noch fett klingen zu lassen.

CHROME DIVISION

Der bittersüße Moment war gekommen. Das Warten hatte ein Ende, nun konnte Abschied genommen werden. Nicht umsonst lief diese Tour unter "One Last Ride". Mit dem ursprünglichen Sänger Eddie Guz, welcher auch auf dem jüngsten Album zu hören ist, gingen die Boys from the East auf Abschiedstour.
Nahtlos ging das vom Band gespielte Intro in einen ihrer ersten Gassenhauer Breathe Easy über und es war sofort klar wie tragisch der Umstand ist, dass diese Band in den letzten Jahren so wenig Konzerte hierzulande gegeben hat.
Bis zuletzt lief diese Band, ursprünglich ins Leben gerufen als Nebenprojekt von DIMMU BORGIR Sänger Shagrath, bestenfalls als Geheimtipp. Wesentlich mehr "geheim", als irgendwie vertretbar wäre. Die Musik dieser Band zählt locker zu dem Feinsten, was Rock 'n Roll heutzutage zu bieten hat, und genauso verhielt es sich auch mit dieser Show. Zu hören gab es Songs von allen fünf Alben, alles unter dem Zeichen des Doomsday Rock 'n Roll. Neben klassische Titel wie Boys from the East, Chrome Division und Raven Black Cadillac, gesellten sich jüngere Nummern wie The Call und So Fragile. Auch Lieder, die mit dem zwischenzeitigen Sänger Shady Blue aufgenommen wurden, gab es auf die Ohren, wie etwa das groflartige Zombies & Monsters und das brachiale Bulldogs Unleashed.
Mit Ansagen verhielt es sich knapp und irgendwie war das Konzert viel zu schnell vorbei. Eine absolut geile aber auch tragische Erinnerung bleibt zurück. Bleibt zu hoffen dass es sich die Norweger vielleicht doch noch einmal überlegen.

Setlist:

  • Breathe Easy
  • Wine of Sin
  • Fight (Rumble and Roll)
  • Raven Black Cadillac
  • Trouble with the Law
  • Bulldogs Unleashed
  • Zombies & Monsters
  • So Fragile
  • The Call
  • I'm on Fire Tonight
  • [Gitarrensolo von Damage Karlsen]
  • Endless Nights
  • Boys From the east
  • Chrome Division
  • One Last Ride
  • Serial Killer

Text: Richard Metzler