Psychedelic für die Seele – Blues Pills am Free & Easy

An diesem verregneten Dienstag im Juli war etwas gute Laune und träumen dringend notwendig, weshalb man sich am besten auf den Weg ins Backstage machte, um sich Blues Pills mit DeWoff und The Picturebooks anzusehen.

The Picturebooks

Manchmal ist weniger mehr - was sicherlich auf diverse Dinge wie Essen, Alkohol oder auch Make-Up zutrifft, passt auch zu The Picturebooks. Eine Zwei-Mann-Band wie erwartet im Retro Look, die alles hat, was sie braucht. Einen passionierten Sänger, der gleichzeitig E-Gitarre spielt und einen Drummer, der statt klassischer Drumsticks lieber gefilzte Enden an den Sticks hat, um ihren perfekt doomig-bluesigen Sound zu kreieren. Da braucht es nicht durchgehend Gesang oder viel Systematik (aber eine Glocke!), um einfach und effektiv eine träumerische Atmosphäre zu schaffen. Der perfekte Einstieg in dieses kunterbunte Erlebnis, das für die Band "eine verfickte Ehre" war. Danke für eure Authentizität, war es für uns auch!

DeWolff

Nach einer schier endlosen Umbaupause, in der etwas Wohnzimmer-ähnliches aufgebaut wurde (inkl. spießigem Teppich), ging es mit etwas niederländischer Kultur weiter: DeWolff. Wem nicht klar war, was auf einen zukam, der musste nur die Augen öffnen. Einmal Hippie bitte - genauso wie es sein sollte! Das Warten hatte sich auf jeden Fall gelohnt, denn ihr Auftritt war fantastisch. Mit energiegeladener Stimme und psychedelischen Klängen nahmen sie das gesamte Werk ein. Aber auch für Freunde von etwas ruhigeren Tönen war viel geboten, da die Niederländer das Publikum mit auf eine Reise in vergangene Tage nahm. In genau jene, an denen alles besser zu sein schien. Einfach zauberhaft von Anfang bis Ende!

Blues Pills

Trotz bisheriger Höhenflüge kam es noch besser, denn es wurde hastig umgebaut für den Headliner des Abends: Blues Pills. Ob Zufall oder nicht, die Anzahl der Bandmitglieder auf der Bühne wuchs von Band zu Band an. Auf den ersten Blick schon mal vielversprechend – und wer Blues Pills live schon einmal erleben durfte, der wusste, was für eine grandiose Show noch bevor lag. Und das, obwohl die Band erst 2011 gegründet wurde und bisher lediglich zwei Alben herausgebracht hat. Dank ihres unglaublichen Talents, Blues Rock mit Psychedelic auf eine besondere Weise zu verbinden, so dass der Zuhörer direkt in ihre Einhorn-Welt eingefangen wird, haben sie eine steile Karriere hingelegt, die sich wirklich sehen lassen kann. Mitverantwortlich dafür ist besonders Sängerin Elin Larsson. Die kleine, zierliche Schwedin, die mal im flatternden Hippie-Kleid, mal in kurzer schwarzer Latzhose über die Bühne fegt, hat neben ihrer bombastischen Stimme auch eine Präsenz und positive Ausstrahlung, wie es selten eine Frontfrau hat. Sie tobt und bangt und hüpft über die Bühne, als hätte sie noch nie etwas anderes gemacht – und sieht dabei so vergnügt und zuckersüß aus. Talentiert von vorne bis hinten (wie natürlich die gesamte Band). Deshalb ist es ganz normal, dass im Verlauf eines Blues Pills Konzert bereits nach 15 Minuten die halbe Halle mittanzt und grinst wie ein Honigkuchenpferd. Eine unglaubliche Performance der Schweden, die man sich nicht entgehen lassen durfte!

Text: Conny Pläsken