Postapokalypse im Industrial Style – Cypecore auf ihrer „Identity“-Tour 2016

Bock auf etwas anderen Metal? Dann ist dieser Abend in München im Backstage genau das Richtige! Freunde der elektronischen Musik kommen hier voll auf ihre Kosten, denn Cypecore befinden sich derzeit auf Tour zu ihrem aktuellen Album „Identity“ und haben als Support GrooVenoM mit dabei. Kann also wirklich spannend werden.

GrooVenoM

Ein zur Hälfte gefüllter Club war bereit für einen Abend voller harter Musik gepaart mit einer ordentlichen Portion Elektronik. Den Startschuss gaben an diesem Freitag die Dresdner Band GrooVenoM, die seit 2014 gemeinsam auf der Bühne stehen. Wer hier mit einer langweiligen Vorband rechnete, der hatte sich gewaltig geirrt. Musikalisch ist das Sextett gar nicht so einfach zu beschreiben. Der Gesang bewegt sich zwischen harten Growls und Cleargesang und die Musik ist eine Mischung aus Deathcore und klassischem Techno mit Elektro Beats. Eine sehr ausgefallene Mischung also. Genauso ausgefallen wie ihre Musik ist auch das Auftreten der Band: Neben den klassisch in schwarz gehaltenen Klamotten haben sich die Männer in Schale geworfen und bevorzugen weiß geschminkte Gesichter mit schwarzen Verzierungen, die ihr düsteres Image unterstreichen sollen. Und das gelingt in der Tat, denn obwohl es die 6 noch nicht lange als Band gibt, sind sie perfekt aufeinander abgestimmt und legten einen eindrucksvollen Auftritt hin, der auch das Publikum vollends überzeugte. Eine tolle Einstimmung in den Abend, der mindestens genauso qualitativ weitergehen sollte.

Cypecore

Nach der Vorband war das mittlerweile größere Publikum bereit für die Headliner des Abends: Cypecore. Also begeben wir uns ins Jahr 2133, in dem Cypecore existiert, nachdem der dritte Weltkrieg stattgefunden hatte. Aufgrund der Auslöschung der gesamten Menschheit und der radioaktiven Verstrahlung der Erde, muss die Band Schutzanzüge tragen, die ihr Bühnenoutfit darstellen. Höchst aufwändig und mit Liebe fürs Detail sind die Anzüge sowohl mit Panzerungen, Schläuchen als auch mit Lichtern ausgestattet – klassisch futuristischer Industrial-Style. Musikalisch bewegen sich Dominic Christoph, Nils Lesser, Tobias Derer, Christoph Heckel und Evan K zwischen Melodic Death Metal und Cyberthrash, wie sie es selbst bezeichnen. Eine sehr interessante Kombination, die von den Mannheimern perfekt umgesetzt und inszeniert wird. Neben ihrer intensiven und eingängigen Musik gelingt es Sänger Dominic dieses gewisse Gefühl von Postapokalypse mit seinem authentischen Auftreten und Gesang perfekt zu transportieren. Es ist aber nicht nur der Sänger, sondern im Grunde die gesamte Band, die eine unglaubliche Performance ablieferte, so dass das Publikum eigentlich gar keine andere Wahl hatte als ohne Ende abzugehen. Ein rundum gelungener Abend also voller talentierter Musiker, von denen man hoffentlich in Zukunft noch viel mehr hören wird.

Text: Conny Pläsken