Nova Rock 2012 - Rückblick

Am 07.06 war es wieder so weit: Das Nova Rock Festival in Nickelsdorf öffnete wieder seine Tore, und die riesigen Pannonia Fields II wurden wieder für vier Tage das Zuhause tausender Fans der guten und harten Musik. Bereits am Anreisetag zeigte sich das Wetter von seiner besten Seite: die Nova Rock typische Gluthitze ließ nicht auf sich warten und machte den sowieso schon mühsamen Transport der Ausrüstung vom Auto aufs Gelände zur Qual. Doch jede Anstrengung wurde belohnt, und mit dem Gedanken an die vielen hochkarätigen Live-Acts schleppte es sich gleich viel leichter. Obwohl das Areal um die Bühnen noch bis zum nächsten Tag geschlossen bleiben sollte, konnte man sich bereits im brandneuen Camping-Biergarten von allen Strapazen erholen und sich bei Bier und allerlei Schmankerln aufs Rocken einstellen.

Der nächste Morgen, die erste Dusche: Auch der bereits altbekannte ständige Staubwind der Fields glänzte nicht mit Abwesenheit. So waren die Warteschlangen am Freitagmorgen, noch bevor der offiziellen Öffnungszeit der Duschzelte, bereits von beeindruckender Länge. Doch hier ist, im Vergleich zum vergangenen Jahr, eine deutliche Verbesserung zu erwähnen: trotz des einschüchternden Ansturms auf die Sanitäranlagen hielten sich die Wartezeiten erstaunlicherweise wirklich in Grenzen. Dennoch stellt man sich die Frage, warum die Zelte nicht wie auf vielen anderen Festivals rund um die Uhr geöffnet sein können.

Mit Spannung wurde schließlich der Einlass auf den Stageground erwartet, und nicht umsonst: mit Acts wie Royal Republic, The Answer und Shinedown wurde bereits zur Mittagszeit ordentlich losgelegt und viele Besucher aus ihren Zelten gelockt. An den zahlreichen Ottarocker-Ständen mit allzeit sympathischem Personal und perfekter Sicht auf die Bühnen konnte man entspannt in den Tag starten und dennoch die ersten Bands hautnah miterleben. Vor allem an der Red Stage wurde für Laune gesorgt, die Frühaufsteher wurden mit Hammer-Auftritten von Devildriver, August Burns Red und den Bad-Taste-Glammern Steel Panther belohnt, die perfekt zu Wetter und Stimmung passten und Lust auf mehr machten. Im Anschluss zeigten Killswitch Engage und Lamb Of God, wie ein guter Gig aussieht, und auch auf der Blue Stage heizten Bands wie The Gaslight Anthem und The Baseballs der Menge ein. Während dem kraftvollen Auftritt von The Offspring jedoch kündigte es sich an: auf den riesigen Screens wurden starke Gewitterstürme vorhergesagt und um Kooperation gebeten. Nach dem letzten Song der Band war es dann soweit: Von offizieller Seite wurden die Zuschauer angewiesen, das Gebiet um die Bühnen zu räumen, die folgenden Auftritte würden verschoben, da in den nächsten Stunden die Hölle losbrechen würde. Tatsächlich setzte unverzüglich ein stärkerer Sandsturm ein, der das Sehen auf ein Minimum beschränkte. Zurück am Zeltplatz bereitete man sich auf das Schlimmste vor: Mutige machten sich daran, die Pavillons am Boden zu halten, der Rest flüchtete in die Zelte. Doch die Katastrophe blieb aus: Trotz anschwellenden Windes und apokalyptischem Donnergrollen blieb es bei einem zwar heftigem, aber sehr kurzem Regenschauer. Und dass so etwas die Musikbegeisterten nicht lange am Campground halten konnte, erklärt sich von selbst: Schon nach kurzer Zeit versammelte man sich wieder vor den Bühnen und genoss die Gigs von Rise Against und Linkin Park. Den einzigen bitteren Nachgeschmack hinterließ der ersatzlos abgesagte Auftritt von Schockrocker Marilyn Manson, vor allem da, wie am nächsten Tag aus mehreren Gesprächen herauszuhören war, viele nur seinetwegen überhaupt angereist waren. Auch Within Temptation kamen nicht in den Genuss die Red Stage bespielen zu dürfen – schade!

Nach einer erholsamen Nacht startete der zweite Festivaltag mit komplettem Wetterwechsel und weiteren Feinschmecker-Bands, die den zwar andauernden doch leichten Regen schnell vergessen machten: We Butter The Bread With Butter und Puddle Of Mudd machten munter für den Rest des musikalischen Unterhaltungsprogramms, und das hatte es in sich: Eisbrecher legten wie gewohnt eine Spitzen-Show hin und auf der Red Stage zeigten die Hardcore-Götter Hatebreed der Menge, wozu ein Moshpit da ist. Gleich im Anschluss präsentierte sich der absolute Geheimtipp des Festivals von seiner besten Seite: Die ambitionierten Newcomer tuXedo bewiesen auf der Abschalten Jetzt!- Stage wie schon im Jahr zuvor, das man sich von der urigen Bühnendeko und der trachtigen Outfits nicht in die Irre leiten lassen sollte und servierten innovativen Metalcore vom Feinsten. Dazu im Anschluss auch noch weitere Infos. Einen perfekten Ausklang fand der immer regnerischer werdende Abend mit den Shows von Dimmu Borgir, Machine Head und den heißersehnten Headlinern Limp Bizkit, die der Menge erst einheizten und sie schließlich zum Überkochen brachten. Danach gaben sich auf der Blue Stage die Toten Hosen die Ehre und bereiteten den Festivalbesuchern einen Auftritt, der in Erinnerung bleiben wird. Dass das Nova Rock sogar NOCH mehr zu bieten hat als Top-Bands bewies die, wie bereits im letzten Jahr, gut besuchte Party Area, in der zahlreiche Feierwütige noch bis in die Morgenstunden Hammer-Stimmung machten.

Auch der letzte Akt des Spektakels ließ an Qualität nichts zu wünschen übrig: das in Bälde zusammen tourende Metalcore Gipfeltreffen As I Lay Dying und Trivium spielten am Freitag Nachmittag nacheinander in Topform die Boxen heiß und sorgten für Staubwolken über den Pits. Danach verkürzten die Hochkaräter Mastodon und Slayer die Wartezeit auf die Headliner: Nightwish stimmten auf das große Finale ein und lieferten Sound und Feuershow der Extraklasse. Über eine halbe Stunde warteten die Metalheads im Anschluss auf die Trash-Götter Metallica, für viele DER Grund zur Anreise. Auch zahlreiche neue Gesichter mit Tagesticket konnte man ausmachen, teilweise sogar aus dem fernen Mexico (!).

Und Wert war es der Auftritt von Metallica als letzte Band des Festivals allemal: Mit eigenem Screen-Programm und topmotiviert gaben sich die Althelden die Ehre und zündeten im musikalischen wie im wortwörtlichen Sinne ein Feuerwerk. Nach Klassikern der Bandgeschichte und mehreren Zugaben verabschiedete sich die Truppe um James Hetfield und die Metalheads sich vom Nova Rock 2012. Ein voller Erfolg!

Notiz: Wie auch schon im letzten Jahr, gibts wieder ein paar Zeilen für unsere liebgewonnen Alpencorler aus Mattighofen im schönen Oberösterreich, tuXedo. Um zehn vor vier am Samstag Nachmittag Nickelsdorfer Ortszeit an der Grenze zu Ungarn, ließ ein, auf den ersten Blick, wahnsinniges Gespann aus sechs in Tracht gekleideten Österreichern nicht mögliches aus den Boxen erklingen - Metalcore. Die Jägerband schlug mit Baseballschlägern auf riesige Kuhglocken ein und dekorierte die Bühnenfront mit netten, gelben Blumen in rechteckigen Blumenkästen. Mit harten Percussions, Drums und Riffs flogen in Form von Fight, Deambula oder Baywatch harte Brocken aus den Soundtürmen an der Abschalten Jetzt! Stage, die am Abend zuvor u. A. von The Sorrow gerockt wurde. Der berühmte Fleischberg und eine männliche Wall Of Death durfte hier natürlich nicht fehlen. Respekt an die Jungs, die erneut eine grandiose Bühnenshow ablieferten, bei der sogar die Fans von Hatebreed (die kurz vorher spielten) auf dem Weg zurück von der Red Stage stehen blieben um sich das Geschmetter von tuXedo zu geben. Das riecht nach einem steilen Weg nach oben!

Text: Christa Bichlmeier/Manuel Miksche