Iced Earth am Free & Easy Festival im Backstage Werk

Sommerzeit ist in München auch immer Free and Easy-Festival Zeit! Eine tolle Idee, die jedes Jahr wieder Tausende von Leuten anzieht. Musikalisch setzt das Backstage auf eine große Bandbreite, weshalb hier Menschen unterschiedlichster Musikgeschmäcker aufeinandertreffen und zusammen feiern. Ein schöner Grundgedanke, der funktioniert!

Am heutigen Sonntag war es an der Zeit für klassischen Heavy und Power Metal. Headliner im Werk war niemand geringeres als die US-Power Metaller von Iced Earth. Bereits das zweite Mal in diesem Jahr, dass sie das Backstage beehrten und wieder kamen die Fans scharenweise. Support bekamen die Amis von Scavanger, Stormhammer und The Charm The Fury.

Scavanger

Mit einer mehr oder weniger mäßigen Ansage eröffneten die Heavy Metaller aus Rosenheim den Abend. Anfangs noch etwas schwächer konnten sich die Männer mit der Zeit spürbar steigern und das Publikum involvieren. Ein solider Auftritt, dem allerdings das gewisse Etwas fehlte.

Stormhammer

Lokal blieb es auch mit der nächsten Band. Die Münchner von Stormhammer verstanden es eindeutig besser, sich selbst anzukündigen. Wie man es von den Power Metallern kennt, fingen sie mit viel Getöse und mächtig wirkendem Sound an, der im ersten Moment allerdings mehr versprach als er hielt. Da hilft auch die sympathische Art des neuen Frontmanns wenig, der im Gegensatz zu seinen Bandkollegen versteht, was Interaktion mit dem Publikum bedeutet. Eine eher durchschnittliche Leistung, die wenig Begehrlichkeiten weckte.

The Charm The Fury

Verabschieden wir uns einmal kurz aus der klassischen Metal Ecke, denn es wurde Zeit für The Charm The Fury. Für Kontrastprogramm aus dem Metalcore-Bereich sorgten die Niederländer, die sich damit umso mehr behaupten mussten. Kein Problem für die Band, die mit Caroline Westendorp von einer starken Frontfrau angeführt wird, die nicht nur schön und talentiert ist, sondern auch einen Master in Kommunikationswissenschaft hat - Respekt! Ihr Sound ist schwer einzuordnen, lassen sich doch klassische Züge des Metal- und Hardcores finden, die mit Elementen des Hard Rocks gepaart wurden. Eine sehr interessante Mischung, die live überraschend viel Spaß machte. Caroline hatte daran aber auch beträchtlich Anteil, da sie Entertainerin pur ist und das Publikum schnell auf ihre Seite zog. Ihre musikalische Vielseitigkeit bewiesen die Niederländer zum Schluss noch einmal, indem sie "Seek and Destroy" von Metallica anstimmten. Trotz Stilbruchs ein rundum eindrucksvolles Erlebnis!

Iced Earth

Der letzte Punkt auf der Tagesordnung war niemand geringeres als die US Power Metaller von Iced Earth. 27 Jahre nachdem sie ihr allererstes Album auf den Markt gebracht haben, wurde es Zeit für Album Nummer 12 „Incorruptible“, mit dem sie derzeit auf Tour sind. Umso besser, dass sie auf einen Sprung in München vorbeigeschaut haben, bevor sie sich auf den weiten Weg nach Slowenien zu den Metal Days machten. Wie bei jedem Konzert der Amerikaner haben sich selbst an einem Sonntag viele Fans auf den Weg ins Backstage gemacht, um Jon Schaffer und seine Bandkollegen live zu sehen. Und es ist jedes Mal wieder ein Vergnügen! Natürlich standen einige neue Songs auf der Setlist, um das aktuellste Werk zu promoten – und das ist gut so, denn die Songs können sich sehen lassen. Dennoch ist es fast unmöglich an alte Iced Earth-typische Ohrwürmer anzuknüpfen. Zu groß sind die Erfolge, die die Band in früheren Zeiten hatte. Egal ob es „Dark Saga“ oder „The Hunter“ war, das ganze Werk war voll dabei und feierte die Künstler. Die Höhepunkte des Abends waren allerdings jene Lieder, bei denen einem schier der Atem wegbleibt. Wer bei „I Died For You“ und „Watching Over Me“ keine Gänsehaut bekam, der war ganz einfach am falschen Konzert, denn es sind jedes Mal wieder ganz besondere Momente, in denen der Herzschmerz schier greifbar wird. Ganz großes, gefühlvolles Kino, wie es selten Bands schaffen.

Text: Conny Pläsken