ENEMY INSIDE auf Phoenix Tour 2019 - Backstage Club München

Als Newcomer mit einem veröffnetlichten Album sind Enemy Inside bisher noch ziemlich jungfräulich unterwegs. Im Rahmen einer kleinen deutschlandweiten Tour haben sie sich entsprechend zum Ziel gemacht, die Werbetrommel ordentlich zu wirbeln. Im Zuge ihrer Phoenix Tour haben sie auch am 08. Dezember den Club im Backstage München besucht und als Support Mission in Black und Phantom Elite mit im Gepäck gehabt.

Mission in Black

Den schwierigsten aller Parts hatten an diesem Abend Mission in Black, die vor einem noch mäßig gefüllten Club den Abend eröffneten. Hoch motiviert und voll bei der Sache schmetterten sie eine solide Warm Up Show hin, die nicht von schlechten Eltern war. Auch wenn sie musikalisch etwas schwer greifbar waren und ihnen noch ein gewisser Garagen-Sound anhaftete, so machte es rundum Spaß, den passionierten Musikern zuzuschauen. Besonders die wandelbare Stimme von Frontfrau Steffi stach positiv heraus und hinterließ einen vielversprechenden Eindruck. Hier sollte man weiter die Ohren gespitzt lassen, was man von dieser Band in Zukunft noch hören wird!

Phantom Elite

Als nächstes waren Phantom Elite an der Reihe, die mit Marina La Torraca ein wahres Energiebündel mit brasilianischem Blut als Sängerin haben. Auch wenn Female-Fronted Bands nicht nur auf ihre Frontfrau reduziert werden dürfen, darf in diesem Fall die unglaubliche Röhre der zierlichen Sängerin durchaus hervorgehoben werden, da sie DAS essentielle Werkzeug einer guten Symphonic Metal Band mit weiblicher Protagonistin darstellt. Verbesserungspotenzial gibt es allerdings bei Marinas Ansagen, die eher unbeholfen als durchdacht waren. Musikalisch zeigten sie sich durchaus experimentierfreudig, da sie klassische symphonische Parts mit etwas Progressive anreicherten und im Verlauf ihres Auftritts sich immer weiter steigern konnten. Neben dem musikalischen Part konnte sie weiter mit ihrer professionellen und authentischen Bühnenpräsenz begeistern, bei der einfach jede Bewegung gesessen hat.

Enemy Inside

Nachdem beide Vorbands für richtig gute Stimmung im Club gesorgt und die Menschenmenge deutlich zugenommen hatte, war es endlich an der Zeit für den Headliner des Abends: Enemy Inside. Im Vergleich zu den anderen Bands wurde hier mit umfassenden Bühnenvorkehrungen geprotzt und definitiv ein Statement gesetzt: von LED-Lichtsäulen bis zu Windmaschinen war alles dabei und sollte deutlich machen, dass es sich hier um eine stark aufstrebende Band mit großen Erfolgsaussichten handelt. Entsprechend professionell waren die Musiker ausgestattet und so klang auch ihr Sound, der keinerlei Anzeichen von Garage hatte. Besonders spannend war die musikalische Ausarbeitung der deutschen Musiker, die sich selbst den äußerst fragwürdigen Stempel Modern Metal aufgedrückt hatten. Leicht eingängig und zugleich etwas flach bauten sich ihre Songs auf, denen es noch an Originalität und Charakter fehlt. Direkt übertragbar ist dieses Phänomen auch auf Sängerin Nastassja Giulia, die optisch ein echter Hingucker ist und als professioneller Vocal Coach den passenden Background mitbringt. Warum sie live jedoch keine Power in ihre Stimme bringt und bei hohen Passagen definitiv der Druck dahinter fehlt, ist eine offene Frage, die erst einmal unbeantwortet bleiben muss. Hier zeigt sich einmal mehr, dass eine Show mit bestens funktionierender Nebelmaschine und einer Augenweide an Sängerin noch kein Garant für den großen Erfolg sind. Potenzial steckt auf jeden Fall in den deutschen Musikern, wenn sie ihren eigenen Sound gefunden haben.

Text: Conny Pläsken