Bullet For My Valentine und Killswitch Engage in München - Nachbericht

Wie bereits im Sommer angekündigt sind derzeit zwei ganz große Bands des modernen Metals gemeinsam auf Tour und sorgen somit für ausverkaufte Hallen soweit das Auge reicht. Metal Hammer präsentiert zwei der Großen des Metalcores: Bullet For My Valentine und Killswitch Engage! Unterstützt wurden die beiden dabei von der Band Cane Hill.

In München machte die Tour einen Zwischenstopp in der Tonhalle, die bereits zu Beginn gefühlt brechend voll war. Kein Wunder bei einer ausverkauften Halle! Als erstes spielten an diesem Abend Cane Hill aus New Orleans. Für die noch recht junge Band im Musikbusiness war es sicherlich eine große Freude, dass sie bereits vor einer so großen Menge an Leuten spielen durften. Doch natürlich war ihr Standing nicht das einfachste als Vorband vor zwei so bekannten Bands. Dementsprechend brauchte das Publikum wohl noch eine Eingewöhnungsphase, um mit ihrer Musik warm zu werden. Für die etwas Jüngeren im Publikum mag ihre musikalische Darbietung ansprechend gewesen sein, verkörperten sie doch den klassischen Nu Metal. Für die etwas älteren Hasen unter den Anwesenden wurde jedoch schnell klar, dass Cane Hill alles andere als eine einfallsreiche Band sind, da sich ihr Sound im Grunde zu 90 % wie der von Korn angehört hat. Nicht nur im Großen und Ganzen, sondern auch in vielen kleinen, aber besonderen Stilelementen ähnelten sich die beiden Bands erschreckend, so dass es schwer fällt tatsächlich etwas über ihre Musik zu sagen, da stets die starke, starke Assoziation mit einer der großen Bands des Nu Metals vorhanden war. An sich wirklich enttäuschend, wenn eine Band nicht ihren eigenen Sound findet.

Als nächstes machten Killswitch Engage die Bühne unsicher und wurden von schreienden und kreischenden Fans bereits sehnsüchtig erwartet. Das Quintett aus Westfield hat in den letzten Jahren eine beeindruckende Karriere hingelegt, was den Beliebtheitsgrad bei allen Anwesenden schnell erklärt. Die Amerikaner, die Vertreter des klassischen Metalcores sind, haben sich seit ihrer Gründung 1999 schnell einen eigenen und markanten Sound zugelegt, der seither anscheinend genau den Nerv der Zeit trifft. Ganz egal ob sie ältere oder neuere Songs performten, ihre Fans waren von Anfang bis Ende komplett aus dem Häuschen und gaben alles. Da waren durch die Luft fliegende Haare und etwas violent dancing wenig verwunderlich. Mit ihrer Mischung aus harten, schnellen Passagen, in der sie alles raus knüppeln was geht, und darauffolgenden Breakdowns, die das Publikum durch ihre Sanftheit jedes Mal wieder auf eine ganz spezielle Art emotional tief berühren, traf die Band voll ins Schwarze und begeisterte ihre Fans auf ganzer Linie. Ein rundum gelungener Auftritt, der das Publikum in die richtige Stimmung für den Headliner gebracht hat.

Trotz des großartigen Auftritts von Killswitch Engage war der Jubel – ja, man glaubt es kaum – bei Bullet For My Valentine, der Metalcore Größe aus UK, noch größer als zuvor. Aber mal ehrlich, was war auch anderes zu erwarten, wenn zwei der bekanntesten Bands des Metalcores an einem Abend auftreten. Obwohl die Band bereits seit 1998 existiert, haben sich die Jungs aus dem walisischen Bridgend vor allem mit „The Poison“ schnell in viele Herzen gespielt und konnten seither ihre Bekanntheit und ihren Erfolg enorm ausweiten. Inwieweit der durchaus ansehnliche Frontmann Matthew Tuck eine Rolle spielt sei mal dahingestellt. Fakt ist, dass die Jungs von Bullet For My Valentine in der Tonhalle eine wirklich sehenswerte Show abgeliefert haben, bei der sie modisch auch noch perfekt mit Hemd, Weste und Krawatte aufeinander abgestimmt waren. Sie schafften es mit links sowohl optisch als auch musikalisch ordentlich abzuliefern. Zwar ernteten sie schon für ihre neueren Songs große Jubelchöre, aber am meisten gingen die Anwesenden – wie konnte es auch anders sein – zu den Klassikern ab, die bei der Band fast schon Kultstatus einnehmen. Dazu zählen Songs wie „4 Words“, „Hand Of Blood“ und „All The Things I Hate“, der Lieblingssong von wahrscheinlich jedem anwesenden Fan. Bullet For My Valentine zeigten bei diesem Auftritt einmal mehr, warum sie zu DEN Vertretern ihrer Stilrichtung zählen und warum wir noch lange von ihnen hören werden!

Text: Conny Pläsken