Deep Purple und Edguy zu Gast in der Münchner Olympia Halle

Kurz bevor es mit dem Dezember in den langersehnten Jahresendspurt geht, beehren die alten Mannen von Deep Purple München und die Olympia Halle auf dem historischen Gelände von 1972. Als Support haben sich die Engländer keine geringeren als die deutschen Heroen von Edguy ausgesucht. Pünktlich um 20 Uhr gings los.

Viele waren mit Sicherheit schon bei den ersten Tönen der Band im April 1968 live dabei und durften sich bei der 2 Stunden und 15 Minuten andauernden Show immer wieder zurückbeamen lassen. Deep Purple begeisterte durch Spiellaune wie man sie unter Umständen zuvor nicht erwartet hätte. Schon zu Beginn wurde mit gekonnt eingeleiteten Übergängen Schlag auf Schlag feinster Sound aus den Boxen geblasen, getreu dem Motto "wenig Reden, viel Spielen". Jeder der fünfköpfigen Truppe durfte sich in vielfachen und teilweise sehr langen Soli beweisen, die, wie ich finde, höchst professionell und einzigartig gespielt wurden. Jedoch erhielt das Konzert dadurch gegen Ende der regulären Spielzeit von 90 Minuten durch die Kombination mit etwas zu vielen aneinandergereihten Balladen einige Längen. Wenn jedoch eine Band über vierzig Jahre Bestand hat ist von vornherein klar, dass man aufkommende Langeweile nicht einreißen lässt! Als hätte Deep Purple noch nie etwas anderes gemacht, spielten sie sich grazil und mit jeder Menge Spaß im Gesicht zurück in schnellere Gewässer und brachten mit Perfect Strangers, Hush und Smoke On The Water das Konzert zum Höhepunkt und gleichzeitig zu Ende. Spätestens jetzt wurde deutlich wieso diese Band zu den Legenden der Musikgeschichte zählt. Gründer des Klassik-Rock, Wegbereiter für den Hard-Rock, und noch immer kann man jedem der Mitglieder zu jeder Konzertsekunde die pure Leidenschaft am Spielen im Gesicht ablesen.

Auch mit knapp 70 Jahren kommt man nicht zur Ruhe. Das bewies die Zugaberunde deutlich. Nach 1,5 Stunden der (vormals) vielleicht lautesten Band der Welt wurde erstmal gefeiert. Bassist Roger Glover feierte am Tag der München Show seinen 67sten Geburtstag. Dagegen wirkt Gitarrist Steve Morse mit seinen 58 Jahren wie ein Jungspunt. Ian Gillan ist 67 , Schlagzeuger Ian Paice und Keyborder Don Airey 64 Jahre alt. Mit fast 45 Minuten Zugabe setzten die mit Würde ergrauten Urgesteine noch einmal ordentlich eins drauf. Das legendäre Space Truckin' durfte in der Setlist natürlich nicht fehlen, ebenso Fireball und Machine Head. Back to the roots. Die 70er kamen keineswegs zu kurz und so durfte jeder, egal ob Jung oder Alt, in Erinnerungen schwelgen und sich an den frisch aufpolierten Hymnen bereichern. Ein hochbegeistertes Publikum in der Münchner Olympia Halle, angefeuert von einer Band die mit Können und Laune überzeugte und seinesgleichen sucht. Einzigartig und im Grunde unbeschreiblich was hier auf der Bühne stand. Die TZ schrieb "Deep Purple, die Band fürs Leben". Dem kann ich nur zustimmen.