Axel Rudi Pell Into The Storm Tour 2014 - Rückblick

Axel Rudi Pell war am 24. September mit seinem aktuellen Silberling „Into The Storm“ zu Gast im Backstage München.

Den Anfang machten die Jungspunde von Rebellious Spirit. Die Jungs lieferten eine Performance die mehr als ordentlich war für einen Opener und was da aus den Boxen in die Gehörgänge schoss, konnte sich durchaus sehen lassen. Den Auftritt könnte man vielleicht als ein wenig statisch betrachten. Hier dürfen die Jungs ruhig mehr Dynamik reinbringen. Zum Beispiel in Form von schnellen Seitenwechseln zwischen Gitarrist und Bassist. Hut ab, für Nachwuchs ist gesorgt! Rock on. Das Album „Obsession“ gibt es seit ein paar Tagen in jedem gut sortierten Plattenladen zu erwerben.

Gegen 21:15 Uhr war es dann endlich soweit. Axel Rudi Pell kam unter tosendem Applaus im weißen Into The Storm Tour Hemd auf die Bühne. Mit „Burning Chains“ legten die Herren rund um Frontmann Johnny Gioeli (Hardline, Crush 40) auch gleich in Hochgeschwindigkeit los. Der 47 jährige Sänger stellte wieder einmal sein unglaubliches stimmliches Talent unter Beweis, das wohl jeden der geschätzten 850 Besucher nicht nur beim ultra gefühlvollen Neil Young-Cover „Hey Hey My My“ Gänsehaut unter das Tourshirts gezaubert hat. Perfekt verpackt wurde das rund zehn minütige Cover in ein astreines Medley. Aufgelockert durch Einlagen von Deep Purples „Smoke On The Water“ oder Anschnitten von Led Zeppelin, wurde sichergestellt, dass man nicht in den Strudel des Balladen-Einheitsbreis gezogen wurde. Mit Nasty Reputation, Strong As A Rock, Mystica oder Warrior schlugen die Hard Rock Herzen schneller.
In manchen Augenblicken konnte man sogar einen Blick auf den neuen Drummer Bobby Rondinelli (Rainbow, Blue Öyster Cult) werfen. Nach über 15 Jahren trennten sich die Wege von ARP und Mike Terrana wegen des zu vollen Terminkalenders des Schlagzeugers. Doch man sehnte sich Energiebündel Terrana sofort wieder herbei. Beinahe gelangweilt und mit leerem Blick streichelte Rondinelli sein Drumset, schaute dabei kein einziges Mal ins Publikum oder gar in die Kamera. Kein Vergleich zwischen dem Publikumsgeilen Terrana, der mit seinen Finessen, Tricks und Soli immer wieder für Aufsehen und Begeisterung sorgte. So versteckte sich Bobby hinter seinen Drums und spielte sein Set völlig sorglos ohne jegliche Mimikänderung herunter. Schade. Einen Schlagzeuger bei dem sich nur die Unterarme bewegen habe ich noch nie gesehen.
Das ist aber auch schon das einzig Negative was man über diesen Abend verlautbaren kann. Klarer, klirrender Sound und die zum Titelthema „Into The Storm“ passende Atmosphäre aus Licht und eingesetztem Nebel lieferten uns die  Ton- und Lichttechniker. Axel Rudi Pell selbst schien die Spielfreude heute besonders ins Gesicht geschrieben zu sein. Der ansonsten etwas introvertiert und konzentriert zu Boden blickende Ausnahmegitarrist hatte sichtlich Spaß und interagierte mit dem Publikum. Das blieb auch auf der linken Bühnenhälfte nicht unbemerkt und Ferdy Doernberg (Keys) als auch Volker Krawczak (Bass) waren hochmotiviert und alberten zusammen mit Klassenkasper Johnny Gioeli immer wieder rum. Pferdelunge Gioeli zeigte sich konditionell erneut auf Top-Niveau und sprintete weit über die 1,5 Stunden Showtime in Usain Bolt Manier über die Bühne.

Zusammenfassend kann man sagen: Axel Rudi Pell und seine Band sind nach wie vor Live eine Macht und auf enorm hohem Unterhaltungsniveau wie es Pro7 nicht besser könnte. Nach zwei Jahren Abstinenz in München hatte auch das Publikum den nötigen Hunger nach einer bestens abgestimmten Setlist bestehend aus neuen und alten Klassikern, gepaart mit Hard Rock Einlagen geschichtsträchtiger und wegweisender Bands. Wir freuen uns aufs nächste Mal!

Setlist:
Burning Chains
Medley: Nasty Rep. - Strong As A Rock
Edge Of The World
Before I Die
Oceans Of Time
Hey Hey My My
Warrior
Key Solo / Into The Storm / Drum Solo
Mystica
Too Late / Princess / Jam / Eternal Prisoner / Too Late
Medley: Masquerade Ball / Casbah