Amaranthe mit Massive Addictive im Backstage in München

Santa Cruz
Erster Act waren die Finnen von Santa Cruz. Mit einer ordentlichen Show und einem sehr gut abgestimmten Sound hatten sie die schwierige Aufgabe die kürzlich angereiste Menge anzuheizen und dabei sichtlich überhaupt keine Probleme. Mit weit über 37.000 likes auf Facebook muss sich diese interessante Band schon lange nicht verstecken. Ganz im Gegenteil. Mit ihrem modernen Hard Rock (neues Album „Santa Cruz“ kürzlich veröffentlicht) schafften sie es tatsächlich neuen Wind in das Genre zu bringen. Selbstbetitelt als „Pure Fucking Adrenaline“ präsentierten die vier jungen Finnen rund um Frontmann Archie Cruz einen Sound der sowohl den Charm der 80er Hard Rock Bands versprühte als auch mühelos in die heutige Zeit passt. Die Einflüsse waren für meine Ohren dabei unentwegt herauszuhören. So erkannte man Guns N' Roses oder sogar zwischenzeitlich einen Yngwie Malmsteen gepaart mit ein bisschen Steel Panther (aber glücklicherweise nur musikalisch) in den Gitarren. Keep up the good work!

Engel
Leider war der Ton von Engel nicht so schön bzw. angenehm abgemischt wie der der Kollegen von Santa Cruz. Ein wenig spitz mit etwas überbetonter Bass Drum klang das Ganze. Dennoch konnte das Stimmungslevel von Santa Cruz gehalten werden, sodass man sich adäquat auf Amaranthe vorbereitet fühlte. Die Gothenburger Metal Band um Sänger Mikael Sehlin erinnerte sehr oft an die großen Vorbilder In Flames aus Göteborg. Dennoch klang das Ganz nicht unbedingt als einfacher Abklatsch sondern konnte durchaus überzeugen. Allerdings hätte ich mir hier deutlich mehr Druck gewünscht. So klang das Set zeitweise etwas flach.
 
Amaranthe
Mit ihrer „Massive Addictive“ Tour 2015 macht Amaranthe selbstverständlich auch in München halt. Mit neuem Album und einer deutlich verbesserten Bühnenshow und -präsenz übertraf sich die junge Band erneut selbst.
Nachdem im vergangenen Jahr bereits „The Nexus“ als neuer Wurf mit im Gepäck war, wurde auch dieses Mal ein neues Album mitgebracht. Die Schweden verstanden es, einen ausgewogenen Mix an „alten Klassikern“ und neuem Material zum Besten zu geben. Mit gefühlten 140 db erschallten unter anderem Songs wie Hunger, Amaranthine, Electroheart oder Drop Dead Cynical aus den Boxen. Die Bühnenshow und auch die Band an sich konnten im Vergleich zum Vorjahr noch einmal deutlich zulegen. Momente, in denen der Eindruck entstand, dass Elize nicht so recht wusste, was sie nun neben singen noch tun sollte (nur singen würde im Übrigen dennoch vollkommen ausreichen!) waren nicht zu finden. Auch Morten, Johan, Olof, Henrik und Jake konnten mit einer großartigen Performance glänzen.
Das Schöne an den intimeren Hallen und Club Konzerten ist, dass das Publikum direkt an der Bühne steht und dies machte sich die Band auch zunutze. Mehr als nur einmal wanderte ein Handy aus dem Publikum in Jakes Hände und wurde mit Schnappschüssen und Videoclips direkt von der Bühne gefüllt. Dies hat mit Sicherheit nicht nur die Besitzer der Handys gefreut sondern trug auch zur ohnehin schon großartigen Stimmung bei.
Gleich gut, wie schon im Jahr zuvor war die stimmliche und musikalische Leistung der Band. Hier gab es keinen Grund zur Kritik. Auch eine satte Zugabe von vier Songs kann sich sehen lassen. Hiervon kann sich so manch anderer Act sicherlich eine Scheibe abschneiden. Insgesamt ein klasse Konzert und es bleibt einem nur, den nächsten Städten der Tour ein eben solches zu wünschen.

Text: Manuel Mader