Alternative für alle Sinne – Agent Fresco im Backstage Club

Anlässlich ihres aktuellen Albums touren Agent Fresco derzeit fleißig in der Weltgeschichte herum und haben dabei glücklicherweise einen Zwischenstopp in der bayerischen Hauptstadt gemacht, nachdem sie in diesem Jahr bereits auf dem Rockavaria Einblicke in ihre Musik gaben und ihr Publikum verzauberten.

Arcempire
Mit von der Partie war die Alternative Rock Band Arcempire, die diesen Abend im Backstage Club eröffnen durfte. Für den einen oder anderen Besucher des Abends war die Vorband bereits bekannt, da es sich um eine lokale Band handelte. Etwas zurückhaltender aber dennoch gekonnte gaben die fünf jungen Männer ihre Songs zum Besten. Dabei handelte es sich um recht ruhige und dennoch eingängige Klänge, die von einer sanften Härte untermauert wurden. Während des Auftritts hatte einer der beiden Gitarristen mit Schwierigkeiten an seiner Gitarre zu kämpfen, weshalb er sein Instrument spontan austauschen musste. Dadurch kam es zu einer kurzen Pause, die der Sänger Alex versuchte mit Humor zu überbrücken. Die Idee, das Publikum könnte in der Zwischenzeit Witze erzählen wurde ihm fast zum Verhängnis als sich schlussendlich ein mutiger Fan überwinden konnte und zur Belustigung der Anwesenden beitrug. Nach dieser Einlage eilte der verschollene Gitarrist endlich aus Tiefen des Backstages zurück in den Club, woraufhin die Band ihren Auftritt fortsetzen konnte. Etwas holprig, aber dennoch erfolgreich absolvierten die Münchner ihren Gig und machten den Weg frei für Agent Fresco.

Agent Fresco
Nach einer kurzem Verschnauf- und Umbaupause war die Bühne startklar für die weitangereisten Isländer, die unter großem Jubel im Club empfangen wurden. Kein Wunder, da es sich bei Agent Fresco um eine wirklich außergewöhnliche Band handelt. Stilistisch sind sie schwer einzuordnen, finden sich doch typische Alternative Rock wie auch Metal Einflüsse. Gleichzeitig tummeln sie sich auch im Bereich des Post Rocks, der mit Progressive Elementen ausgeschmückt wird. Zur rein musikalischen Vielfalt der Band trägt Sänger Arnór Dan zusätzlich mit seinem Gesang bei. Egal ob authentische Screams, Growls oder Cleargesang in allen Höhen und Tiefen – er bedient sich jeder Art zu genau den passenden Stellen ihrer Musik. So kann es durchaus passieren, dass er wie beim Song „Dark Water“ kraftvolle Passagen durch schnelle Stilwechsel und hohen Gesang unterbricht und es aber genau diesen stilistischen Wechsel sind, die beim Publikum Gänsehaut der anderen Art auslösen. Mit dazu trägt natürlich seine besondere Performance bei, die von Anfang bis Ende authentisch und outgoing ist. Mit Arnór Dan hat Agent Fresco einen Sänger, der es genau versteht seine Emotionen in seine Mimik und Gestik zu packen und alle Anwesenden daran teilhaben lässt, welche Gefühle und Botschaften mit den Songs transportiert werden sollen. Die Jubelstürme im bescheidenen Club bestätigten diesen Eindruck nur zusätzlich. Ein Highlight des Abends war eindeutig der Song „See Hell“, der zum einen großes Ohrwurm Potenzial hat und wirklich jede Person eingenommen und verzaubert hat. Agent Fresco sind neben Solstafir wieder einmal der beste Beweis dafür, dass das kleine Island unglaublich tolle Bands hervorbringt, für die es sich jederzeit lohnt ein Konzert zu besuchen. Sowohl Arcempire als auch Agent Fresco haben diesen sommerlichen Abend zu einem ganz besonderen gemacht, der definitiv Lust auf mehr gemacht hat!

Setlist:

  • Anemoi
  • He Is Listening
  • Howls
  • Pyre
  • Destrier
  • Wait for Me
  • A Long Time Listening
  • Implosions
  • Bemoan
  • See Hell
  • Angst
  • Dark Water
  • Eyes of a Cloud Catcher
  • The Autumn Red

Text: Conny Pläsken