Interview mit dem Gründer des RISE! Webzine aus Uruguay

RISE! Hat sich seit 2005 um alles was sich Metal nennt gekümmert, ob durch Spezialreportagen, Interviews, Album Reviews oder ausführliche Berichterstattung der bedeutenden Events wie etwa dem riesigen Wacken Open Air and Party.San Open Air in Deutschland und vielen mehr.

Das Magazin hat Korrespondenten weltweit wie etwa in den USA, in Polen, Kolumbien, Spanien und Indien, die alle möglichen Metal Subgenres abdecken und über die großen Acts ebenso berichten wie über die Underground Szene.

Jorge Patacas ist der Gründer, Editor-in-chief und selbst auch Schreiber bei RISE! und er hat sich bereiterklärt, uns ein paar Fragen zu beantworten:

Wie hast du mit dem Magazin angefangen und welche Probleme hattest du am anfangs?

Als Kind habe ich meine eigenen Radiosendungen zu Hause aufgenommen, als Teenager bin ich damit aufgewachsen, Musikmagazine zu lesen und ich las jeden Artikel, auch wenn ich die Band nicht kannte. Daher gefiel mir die Idee, eines Tages mein eigenes Medium zu haben, um Menschen über alles zu informieren, was in der Metal Szene vor sich geht. Zwar hatte ich die Idee schon einige Jahre lang, doch ich wusste nicht, wie ich anfangen sollte. Im Dezember 2004 war ich dann wirklich geschockt, als Dimebag Darrell erschossen wurde und so schrieb ich einen Artikel über seine Karriere als eine Art Tribute und sendete ihn an einige Leute aus der Metal Szene. Das könne man als den Anfang ansehen.

Zu dieser Zeit gab es nicht viele Medien in Uruguay, die sich mit Metal befassten und es gab kein einziges Metal Online Magazin oder Ähnliches in diesem Land. Mitte 2005, also ein paar Monate späte, begann ich mit RISE! als E-Zine, was bedeutet, dass ich ein kostenloses Online Magazin an eine Liste von Interessierten per mail sendete. Es bestand aus ein paar Artikeln, Reviews und einigen Interviews. Da ich noch keine Website hatte und die Artikel zu groß für damalige E-mail Accounts waren, wurde das bald zum Problem, also musste ich den nächsten Schritt wagen und eine Website starten. Alles ist seither gewachsen: die Website wurde erstellt, aus dem E-Zine wurde ein Webzine mit vielen Posts und Rubriken, neuen Mitgliedern aus Uruguay und aus anderen Ländern wurden Teil des Teams, wir haben unsere Kontakte mit Bands, Labels, Agenten und Promotern weltweit ausgebaut und haben Interviews mit einigen der größten Metal Acts gemacht und weiterhin die Underground Metalszene unterstützt. Wir haben das die letzten 10 Jahre lang mit viel Hingabe und Anstrengung gemacht.

Haben sich die Herausforderungen mit der Zeit verändert?

Mit der Zeit sammelt man Erfahrung, du lernst täglich mehr und mehr Profi zu sein und es ist immer ein wunderbares Gefühl, wenn Leser und Menschen in der Szene deine Arbeit bemerken, in die du so viele Bemühungen und Leidenschaft steckst. Wobei das immer noch ein Hobby ist und  ich nicht davon Leben kann RISE! Zu betreiben und wir alle haben ja andere Dinge, die wir tun, um zu Überleben und auch Zeit mit der Familie und andere Aktivitäten verbracht wird. Es ist also eine Herausforderung, alles unterzubringen, aber ich habe gelernt, Zeit zu finden, um RISE! Am Laufen zu halten, da es ein wirklich wichtiger Teil meines Lebens in all den Jahren geworden ist.

Was sind für dich die interessantesten und was die lästigsten Dinge an der Arbeit für das Magazin?

Für mich persönlich ist der interessanteste Teil der Arbeit, das ich Interviews mit vielen Bands aus der ganzen Welt machen kann, die weltweite Metal Szene - inklusive der lokalen Szene - unterstützen kann, über Festivals berichten kann und viele tolle Menschen treffe. Außerdem habe ich immer im Kopf, dass ich mich selbst übertreffen möchte, denn ich denke, es ist wichtig, besser zu werden und den Fortschritt zu erfahren in dem, was du tust.
Der „lästige“ Teil? Ich würde nicht sagen, dass „lästig“ das richtige Wort ist, aber es wäre schön, wenn wir eines Tages von unserer Leidenschaft leben könnten, die Musik heißt, es wäre ein Lebenstraum, davon leben zu können.

Was wünschst du dir für die Zukunft der Musik und welchen Rat würdest du Menschen geben, die gerade beginnen, für ein Magazin zu arbeiten?

Das Internet hat alles verändert und das ist wunderbar, denn wir könnten dieses Interview ohne Internet nicht führen, Webzines würden nicht existieren, Underground Bands würden nicht die Möglichkeit haben, überall bekannt zu sein – es hat viele Bands Türen geöffnet, die ihre Musik selbst promoten möchten, das weiß jeder und es ist eine großartige Erfindung. Aber gleichzeitig sind manche Dinge verloren gegangen...obwohl es viel leichter geworden ist, Albums zu bekommen und neue Bands kennen zu lernen, werden Dinge wie das Tauschen von Kassetten nie wieder passieren, die Erfahrung mit anderen Menschen Alben zu teilen oder ein Album zu kaufen, das Cover anzusehen und das Booklet zu lesen, diese ganze Erfahrung ist heutzutage fast verloren gegangen.

Natürlich gibt es noch Menschen, die Alben kaufen und diese Erfahrung machen, was großartig ist, doch der Großteil der Leute macht das heute nicht mehr. Sie nehmen sich nicht mehr so viel Zeit, ein Album genau anzuhören, sie laden es herunter, hören sich ein paar Lieder an und machen mit dem nächsten weiter und machen meist noch etwas Anderes nebenbei, außer, es ist ein wirklich großartiges Album.

Wir Leben in einer Zeit mit so viel Information und wir müssen die Realität akzeptieren, wie sie ist. In diesem Kontext mit den niedrigen Verkaufszahlen der Plattenverkäufe etc. leben Bands von Merchandise und Live Shows. Daher denke ich, dass es essentiell ist, dass Metal Fesival stark bleiben, da die Besucher jedes Jahr gerne dort hinfahren und eine gute Zeit dort verbringen. Menschen fahren aus allen Teilen der Welt dorthin, wo ein gutes Metal Festival ist und fahren überall hin, wo ihre Lieblingsband spielt. Sie treffen Menschen mit ähnlichem Geschmack und haben eine tolle Zeit – das ist noch immer eine einzigartige Erfahrung und ganz und gar nicht verloren gegangen.

Ich denke, dass die Zukunft des Metal gut aussieht, denn es gibt tausende neue Bands, die täglich auf der ganzen Welt in der Underground Szene entstehen, aber es ist schwierig, sich vorzustellen, dass es eine dieser Bands eines Tages schafft, es ist hart sich vorzustellen, wie es sein wird, wenn die legendären Bands nicht mehr existieren, kein Sabbath, Priest, Maiden, Slayer oder irgend eine andere klassische Band aus einem der Subgenres.

Mein Rat an alle, die gerade angefangen haben, für ein Magazin zu arbeiten ist, dass sie an das glauben, was sie tun, egal was andere Menschen sagen und es leidenschaftlich tun. Es gibt viele Herausforderungen, aber wenn du wirklich leidenschaftlich deine Botschaft mitteilst und des Genre unterstützt, dann ist es das wert. Ich denke, das ist das Wichtigste.

Wolltest du schon einmal damit aufhören?

Ja, ich habe ein paar mal daran gedacht, aufzuhören. Hauptsächlich ,weil die Zeit fehlte oder wenn das Leben nicht so leicht war, aber jedes mal bin ich wieder aufgestanden und beschloss, dass ich das, worin ich in all diesen Jahren so viel Energie gesteckt hatte, nicht sein lassen wollte. Es bedeutet mir auf einem emotionalen Level so viel und man erlebt so viel Gutes, wenn man das macht, dass ich noch immer dabei bin.

McLuhan war sich sicher, dass die Botschaft durch das Medium beeinflusst wird und umgekehrt. Wie denkst du darüber?

Das ist ein Thema, das man ewig diskutieren könnte und seine berühmte Phrase "the medium is the message" wird ja bis heute gerne diskutiert.
Wenn es um Massenmedien geht, denke ich, dass die Stimmung und die Meinung der Gesellschaft beeinflusst werden durch die Botschaften, die durch Massenmedien verbreitet werden. Diese haben sicher einen Effekt auf das Verhalten und die Gedanken der breiten Masse. Wenn du irgend ein Medium siehst/hörst/ließt (also Fernsehn, Radio oder eine Zeitung könnten das sein) und diese wiederholen alle die selbe Botschaft, bewerben das selbe Ding immer wieder, dann ist es ganz egal, welcher Inhalt das ist, es hat Einfluss auf die Kultur der Masse. Menschen werden dem Trend folgen oder es entsteht zumindest eine Diskussion zwischen jenen, die dem Trend folgen und jenen, die es nicht tun.

Jedoch denke ich auch, dass der Grad des Einflusses auf eine Person von gewissen Faktoren abhängt, denn wenn du selbst deinen Werten, deinen Gedanken und deinem Geschmack tru bist, wirst du dem Trend oder der Meinung der Massenmedien nicht so viel Aufmerksamkeit schenken.

Wenn wir über Socialmedia sprechen, wie Facebook, Twitter, Instagram, etc.,dann gibt es Menschen, die quasi alles, was sie täglich tun posten, dann nutzen sie das Medium als etwas Wichtiges in ihrem Leben und es wird diesen Menschen wichtiger, dort etwas zu posten, als auf den Inhalt (die Botschaft) des Posts Wert zu legen. Wie gesagt, das ist ein Thema, mit dem man Stunden füllen könnte.

Danke für deine Zeit, Jorge!

Interview: Claudia Wadlegger (crackthefiresister)

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Montevideo - Uruguay