… was Thrash Herzen höher schlagen lässt – Havok, Warbringer und Co. im Feierwerk München

Nachdem sie letztes Jahr mit niemand geringerem als Megadeth auf Tour waren, beschlossen die US-Thrasher von HAVOK selbst als Headliner auf Tour zu gehen. Mit dabei hatten sie einigen Thrash und auch ein bisschen Death Support: Exmortus, GOROD und Warbringer. Für ihren Gig in München am Ostermontag ließen sie sich dieses Mal im Feierwerk nieder.

GOROD

Als einzige Death Metal Band durften GOROD am Ostermontag als zweite Band ran. Trotz des Feiertages war die Hütte gut voll und die Stimmung vorgeheizt. Die französischen Herren aus Aquitaine freuten sich ungemein, vor so einer motivierten Meute spielen zu dürfen und belohnten die Anwesenden dementsprechend. Obwohl ihr metallischer Stil etwas aus der Reihe tanzte, jubelten und grölten alle brav mit. Aber mal ganz ehrlich, ein gutes Death Metal Konzert hat noch niemandem geschadet, vor allem wenn es auf diesem technisch hohen Niveau umgesetzt wurde, wie es GOROD gemacht haben. Ein Geballer und Geprügel vom Feinsten, das direkt ins Blut überging. Wer da seine Füße noch stillhalten konnte, der war eindeutig am falschen Konzert. Besonders beeindruckend war die Performance des Sängers, denn selten habe ich gesehen, dass so viel Herzblut und Kraft in den Gesang gesteckt wurde, dass bei den Shouts sein ganzer Körper zitterte und man fast Angst hatte, seine Augen würden jeden Moment aus den Höhlen herausspringen. Ein eher kleines Konzert mit großer Wirkung, denn wer auf technischen Death Metal steht, kommt an GOROD definitiv nicht vorbei!

Warbringer

Nach einer kurzen Umbaupause, die fast das halbe Feierwerk als Raucherpause nutzte und in der währenddessen drinnen der Quotenbetrunkene sein Unwesen trieb, legten die Thrasher von Warbringer los, die schon mit jeder Menge Pommes Gabeln und Gebrüll empfangen wurden. Erfreulich zu sehen war, dass die lokale Thrash Größe von Dust Bolt auch anwesend war, um ihre Kollegen zu unterstützen. So muss das sein! Aber zurück zu Warbringer. Die Amerikaner aus dem sonnigen Los Angeles hatten tierisch gute Laune und waren voll motiviert, die Hütte abzureißen. Das Publikum, das heute teilweise erstaunlich jung war (weiter so!), hatte sich diesem Plan wohl angeschlossen und bangten was das Zeug hielt! Hoffentlich blieb dann noch genug Energie für die Headliner übrig... Warbringer verstanden es mit purer Power, schnellen Riffs, bei denen einem direkt schwindlig werden konnte, und Spaß ohne Ende über die Bühne zu toben und damit eine Stimmung vom Feinsten im Feierwerk zu erzeugen. Besonders der Sänger wusste, wie er die anwesenden Metalheads mit seiner charismatischen Art und weit aufgerissenen Augen für sich gewann. Da musste er nicht zweimal um einen Circle Pit bitten, schon war es geschehen und das halbe Feierwerk setzte sich in Bewegung. Dass die Begeisterungsstürme dabei nicht so schnell abrissen, war klar. Schnell, fies und einfach nur geil - genau so lässt sich ihr Auftritt beschreiben. Für diejenigen, die die Thrasher noch nicht kennen, sind sie ein wahrer Geheimtipp!

HAVOK

Nach Warbringer war die Stimmung am Kochen, so dass es Zeit wurde für den Headliner des Abends: HAVOK! Die Amerikaner aus Colorado hatten sichtlich Lust die Metaller noch einmal an ihre Grenzen zu bringen und sie richtig aufzubringen. Bei ihrem einmaligen und teuflisch schnellen Sound gar kein Problem. Die Metalheads gierten förmlich nach der Band und gingen von der ersten Sekunde an ab, wie man es sich als Thrash Band nur wünschen kann. Es wurden Fäuste in die Höhe gestreckt, Haare flogen durch die Luft und um einen Moshpit musste man erst gar nicht bitten. Da die Band vor kurzem eine neue Scheibe auf den Markt gebracht haben (Conformicide), kündigten sie an, sich an diesem Abend mehr auf die neuen Songs zu konzentrieren und mit einem Song weiterzumachen, in dem es um korrupte Politiker geht. Ein äußerst aktuelles Thema, das dementsprechend extra Jubel kassierte. Eines muss man der Band lassen: Sie wissen wie der Osterhase läuft und wie man eine geile Show mit viel Action, Spaß, fliegenden Fingern und Haaren abliefert. Nacken aus Stahl kann man da nur sagen, denn die Männer haben mindestens genauso Gas gegeben wie das Publikum. Die völlig durchgeschwitzten Haare des Bassisten sprachen auf jeden Fall dafür. Ein wahrer Schmaus für die Ohren, der genau das richtige für einen Montag Abend war und jedes Thrash Herz höherschlagen ließ. Gerne mehr davon, denn diese Art von Konzerten zeigt, warum es nichts Besseres als Live Musik gibt! Ein Abend der musikalischen Spitzenklasse.

Text: Conny Pläsken