RIP Mötley Crüe - Danke für 35 Jahre Glam Metal

Es gibt fast kein besseres Datum, um die Altrocker Alice Cooper und Mötley Crüe auf eine Bühne zu schicken, als Freitag, den 13. November 2015. The Final Tour machte Halt im Münchener Zenith - Die Kulturhalle. Über 5000 Leute waren gekommen, um ein letztes Mal die feuergeladene Show aus Los Angeles zu bestaunen. Seit 1981 touren die Mannen rund um Nikki Sixx bereits um den Globus und sind dabei noch kein bisschen Leise geworden, ganz im Gegenteil!

Als Opener hatten diese beiden wahrlich legendären Truppen Saint Asonia im Gepäck. Die kanadisch-amerikanische Rockband hatte die undankbare Aufgabe schon während des Einlasses um 19 Uhr zu spielen. Folglich gingen sie ein wenig unter und fanden wenig Beachtung. Schade, denn die Jungs Adam Gontier (lead vocals), Mike Mushok (lead guitar), Corey Lowery (bass) und Rich Beddoe (drums) veröffentlichten am 31. Juli diesen Jahres ihr gleichnamiges Debut Album „Saint Asonia“. Wer nochmal reinhören möchte oder Interesse hat, was die Kerle so fabrizieren, hier gibts alles rund um die Band:

Saint Asonia auf Facebook
Saint Asonia haben auch eine eigene Webpräsenz
Kaufen kann man Saint Asonia hier

Ich hätte mich gefreut die Band vor die Linse bekommen zu dürfen, um euch so den Sound ein wenig näher zu bringen. Leider musste ich bis kurz vor Beginn von Alice Cooper mit zwei weiteren Fotografen-Kollegen vor der Halle warten. Next time guys! (München ist leider immer etwas schwierig bei größeren Konzerten)

Gegen 20 Uhr war es dann aber auch schon soweit: Shock Rocker Alice Cooper betritt unter einem Vorhang aus Funken die Bühne. Er ist einer der wenigen Musiker, der während einer Show die Kleidung öfter wechselt als Lady Gaga und wohl derjenige mit den meisten Todesszenen. Auch mit 67 Jahren ist hier noch nicht an Aufhören zu denken! Stimmlich immer noch auf der Höhe und unglaublich flink und vielseitig auf der Bühne präsentiert sich Master Cooper selbst im fortgeschrittenen Alter in Bestform. Songs wie „No More Mr. Nice Guy“ oder „Poison“ dürfen da nicht fehlen. Angestimmt werden die Songs dabei von keiner geringeren als Nita Strauss, die Saitenhexe Orianthi an der Gitarre abgelöst hat. Das Mädel hat sich unter anderem mit ihren Kolleginnen bei The Iron Maidens einen Namen gemacht. Nach der ein oder anderen Hinrichtung war nach einer knappen dreiviertel Stunde mit „School’s Out“ auch schon Schicht im Schacht. Eine halbe Stunde mehr hätte hier sicherlich niemandem geschadet und so kam die ausverkaufte Industriehalle Zenith in den Genuss eines etwas kurzen Alice Cooper Sets. Aber er war ja auch „nur“ der Support Act.

Die Alice Cooper Band:
Alice Cooper - Vocals
Chuck Garric - Bass
Tommy Henriksen - Gitarre
Nita Strauss - Gitarre
Ryan Roxie - Gitarre
Glen Sobel - Schlagzeug

Alice Cooper Setlist (setlist.fm):
Vincent Price Intro
The Black Widow
No More Mr. Nice Guy
Under My Wheels
I'm Eighteen
Billion Dollar Babies
Poison
Dirty Diamonds (with Drum Solo)
Go to Hell
Feed My Frankenstein
Ballad of Dwight Fry
Killer (partial)
I Love the Dead (partial)
School's Out (with "Another Brick in the Wall Part 2" by Pink Floyd snippet)

Mötley Crüe durfte der geübte Fotograf aus etwa 50 Meter Entfernung für ganze zwei Songs durch die Linse beobachten. Das schöne an Mötley Crüe, die gegen 21:45 Uhr fulminant die Bühne stürmten, ist, dass sie in dieser kurzen Zeit einiges zurückgaben. So gab es jede Menge Feuer, Explosionen und die ein oder andere Tänzerin tummelte sich auf der Bühne und heizte so dem Münchener Publikum zusätzlich ein. Für die nächsten 1,5 Stunden war die Nacht dem Glam-Metal verschrieben. Die Bühne bestand dabei rückseitig komplett aus einer LED Wand, links und rechts zierten, spitz herausragend, feuerschießende, gar eine Art Panzersperre das Feld. Natürlich durfte auch das von der Decke hängende Mikrofon nicht fehlen, das zu späterer Stunde in Flammen aufging. Da war es wenig verwunderlich, dass das Zenith förmlich bebte, als die Alt-Glammer Songs wie "Girls, Girls, Girls", "Dr. Feeldgood" und den Klassiker schlechthin "Kickstart My Heart" auspackten. Die wochenlange Vorfreude und die Zeit, die das halbe Zenith in ihr Outfit steckten, hatte sich definitiv gelohnt! Mötley Crüe überzeugten von der ersten bis zur letzten Sekunde und brachten die Menge zum Toben. Diese wurde dafür mit "Home Sweet Home" und einem grandiosen Frank Sinatra Cover von "My Way" belohnt. Nach 90 Minuten verließen Tommy Lee und Co. bereits wieder die Bühne und hinterließen eine kreischende, glückliche Menge. Eine durchwegs gelunge Abschieds-Tour kann man da nur sagen!

Mötley Crüe Setlist (setlist.fm):
So Long, Farewell (Rodgers & Hammerstein song)
Girls, Girls, Girls
Wild Side
Primal Scream
Same Ol' Situation (S.O.S.)
Don't Go Away Mad (Just Go Away)
Smokin' in the Boys' Room (Brownsville Station cover)
Looks That Kill
Mutherfucker of the Year
Anarchy in the U.K. (Sex Pistols cover)
In the Beginning
Shout at the Devil
Guitar Solo
Saints of Los Angeles
Live Wire
T.N.T. (Terror 'N Tinseltown)
Dr. Feelgood
Kickstart My Heart

Encore:
Home Sweet Home
My Way (Frank Sinatra song)