Österreichs größtes Rockfestival: Nova Rock 2016 – Nachbericht

Wieder ist ein Jahr vergangen, in dem neue Bands entstehen konnten, neue Alben aufgenommen wurden und viele Grashalme die Chance auf ein neues Leben bekamen – bis jetzt. Auch innerhalb der österreichischen Festivallandschaft hat sich einiges getan! 2016 ist ein denkwürdiges Jahr für das Nova Rock, da es viele Neuerungen gab. Zum ersten Mal spielten auch am Donnerstag, dem Anreisetag, Bands (aber nur auf der Bluestage) vor einer durchaus motivierten Meute. Diese erreichte 2016 einen neuen Besucherrekord von satten 180.000 Besucherinnen und Besuchern an 4 Tagen auf den burgenländischen Feldern. Außerdem wurde der Geldbeutel deutlich erleichtert, da das Nova Rock als erstes österreichisches Festival ein Bezahlsystem eingeführt hat, das cashless funktioniert – praktisch! Der Wettergott oder vielleicht war es auch das fliegende Spaghetti-Monster prophezeite recht gutes Wetter, aber das heißt ja bekanntlich nichts... Auch in diesem Jahr versprach das Line-Up Großes: von Korn über Volbeat bis zu den Red Hot Chilli Peppers unde natürlich viele Bands mehr!


Donnerstag (Tag 1)

Nach ca. 6 Stunden Anreise und einer gewaschenen Warteschlange weit vor der Autobahnausfahrt „Nickelsdorf“ konnte für uns das diesjährige Nova Rock beginnen. Auf der Agenda standen folgende Bands, die ausschließlich auf der Bluestage spielten: A Caustic Fate, Skillet, Breaking Benjamin, Puscifer, Amon Amarth, Billy Talent und Korn. Da uns die Ehre zuteil wurde Skillet zu interviewen, musste dementsprechend die erste Band des Tages für uns ausfallen. So wie der Tag interviewtechnisch für uns startete, dementsprechend begann er auch musikalisch: mit Skillet.

Skillet
Für den ersten Festivaltag und das reduzierte musikalische Angebot tummelten sich jede Menge Menschen in und hinter dem ersten Wellenbrecher. Vielleicht ist ein Teil des Publikums bereits beim ersten Auftritt der Amerikaner von Skillet am Nova Rock dabei gewesen und wollte sich davon überzeugen, dass sich die Qualität nicht verschlechtert hat oder wollten sich einfach von dem durchaus bekannten Namen überraschen lassen. Welche Beweggründe auch immer dahinter standen, als Skillet die Bühne betraten, war die Freude in der Menge groß! John Cooper inkl. seiner Jungs und Mädels stürmten die Bühne und sorgten von der ersten Sekunde an für gute Laune! Trotz der großen Konkurrenz innerhalb des Genres schaffte es die Band durchaus aus der Menge herauszustechen (was nicht nur an dem eingangs verwendeten Cellos lag). Eine deutliche Besonderheit der Band liegt z. B. an der Zusammensetzung der Band. An der Gitarre und dem Keyboard ist die Frau des Sängers/Bassisten und Hammer-Musikerin Korey Cooper zu finden. An den Drums verstärkt mit vollem Karacho die blonde Schönheit Jen Ledger die Band. Zusammen erschaffen Skillet ihren besonderen und auf ihre Art einzigartigen Sound, der das Publikum bereits am Nachmittag mitreisst.

Breaking Benjamin
Bereits beim Thema Alternative Rock angekommen, ging es direkt mit einem weiteren Mitstreiter der Gattung weiter: Breaking Benjamin. Die 2014 neu gegründete Band, die als Konstante ihren ehemaligen Sänger Benjamin Burnley behielt, hat in der Zwischenzeit etwas an ihrem Sound gearbeitet und präsentiert sich unter einer frischeren Flagge. Vollends motiviert legten die amerikanischen Jungs los und versuchten, ihren eigenen Zauber unter die Leute zu bringen. Doch so einfach, wie dies bei Skillet ausgesehen hat, ist es einfach nicht... Der Auftritt von Breaking Benjamin war grundsätzlich solide und ohne auffallende Mängel, allerdings zeigte sich der Sound von einer etwas einfältigeren Seite, der nur teilweise beim Publikum einschlug. Sympathische Charaktere allein reichen einfach nicht aus, um einen markanten sowie guten Auftritt hinzulegen. Da hilft es leider auch nicht, dass das für sie das erste Mal auf dem Nova Rock war. Für das nächste Mal könnte man den Jungs vielleicht noch mit auf den Weg geben, dass sie es sich ruhig erlauben können, etwas mehr Spaß auf der Bühne zu zeigen und weniger auf vermeintlich coole Posen achten sollten. Ein insgesamt guter Gig der Amis, der allerdings mit dem von Skillet vertauscht hätte werden können.

Puscifer
Nach einer Welle von Alternative Rock war es an der Zeit, dass ein Wechsel im Genre vorgenommen wurde. Diesen Part übernahmen an diesem Donnerstag Puscifer. Das musikalische Projekt von Maynard James Keenan, der als Sänger der Band Tool bekannt ist, spielte vor einer etwas anderen Bühnenaufmachung. Im Hintergrund verzierte ein Wrestling-Ring die Bühne, der von Musikern, die teilweise Ledermasken trugen, umgeben war. Mit einer Mischung aus Downbeat elektronischer Musik zogen sie ihre Performance durch. Zwischenzeitlich befanden sich der Sänger inklusive Maske und mysteriösen Bewegungen mit der Sängerin im Ring, anschließend wieder außerhalb. Zusätzlich zur sonderbaren Stimmung, die durch die bisherige Performance erzeugt werden sollte, erschienen zwei Tänzerinnen auf er Bühne und tanzten halb nackt (wie sollte es auch sonst sein) sowie minimalistisch zu den erklingenden Tönen. Als wäre das noch nicht genug, wurde auch noch ein Mann im Wrestling-Style auf die Bühne geholt, um die intendierte Wirkung zu unterstreichen. Ein wahrhaft konfus-irritierender Auftritt dieses speziellen Musikprojekts. Bringen wir es mal auf den Punkt: Bunte Ledermasken – schön und gut, aber überhaupt nicht passend zur Musik! Der Versuch der Kreation einer mystischen Stimmung – fehlgeschlagen, da Irritation stärker war als Bewunderung (außer es war bereits genug Alkohol im Spiel). Ein durchaus austauschbarer Auftritt, der mehr fragwürdig als anmutig war.

Amon Amarth
Zur Freude vieler Anwesender lösten die Schweden rund um Amon Amarth ihre Vorgänger ab und knüppelten damit als erster Metal-Act des Tages was das Zeug hielt. Die Bühne war mit einer riesengroßen Flagge versehen, die von zwei großen Drachenfiguren davor bewacht wurde. Typisch Amon Amarth eben. Eröffnet wurde ihr Gig – klassisch, wie man es eben von den Viking-Metallern kennt – mit „The Pursuit Of Vikings“, das gefühlt seit Jahren ihr Eröffnungssong ist. Nachvollziehber ist ihre Wahl allerdings schon, da der Song das Publikum jedes Mal wieder in die passende Amon Amarth-Stimmung bringt. Bei diesem Auftritt war derselbe Effekt bemerkbar, wie schon bei Slayer am Rockavaria (wir berichteten). Es spielt keine Rolle, ob man gewisse Bands schon oft gesehen hat oder nicht – wenn die Qualität und die Motivation dahinter stimmt, dann kommt das auch bei den Fans an und reisst sie jedes Mal wieder mit. So war es auch an diesem Donnerstag: Die Schweden hauten einen Song nach dem anderen raus, sei es ein Klassiker wie „Death In Fire“ oder ein neueres Stück wie „War Of The Gods“, und stießen mit ihrer Performance und ihrem Herzblut auf Zustimmung innerhalb der Menge. Ein rundum gelungener Auftritt von Johan Hegg und seinen Wikingern.

Billy Talent
Nach den Schweden war wieder ein Stilwechsel angesagt. Eine riesen Traube an Menschen hatte sich bereits vor der Bluestage zusammengefunden und wartete gespannt darauf, dass ihre kanadischen Helden von Billy Talent die Bühne betraten. Mit „Devil In A Midnight Mass“ stürmte das Quartett die Bühne und sorgte mit diesem Klassiker für ausgelassene Stimmung vor der Bühne. Die Jungs haben einfach schon jahrelange Erfahrung damit, ihr Publikum – besonders das weibliche – zu begeistern. Ganz egal ob alte oder neue Songs, die Menge feierte die Band von Anfang an bis zum Ende enthusiastisch. Bühnenerfahrung und Charisma, von dem die Jungs rund um Benjamin Kowalewicz ausreichend haben, machen sich bei Live-Auftritten eben bezahlt. Als direkte Vorband von Korn haben sich die Kanadier als würdigen Act erwiesen, die die Meute bereits in die passende Stimmung gebracht hatte.

Korn
Wer vor Billy Talent dachte, die Spannung vor einem Konzert könnte nicht größer sein, der stand wohl nicht vor Korn wartend vor der Bühne innerhalb einer unglaublichen Masse an Leuten. Nach einer gefühlten Ewigkeit ging endlich das Licht aus, die umliegende Musik verstummte und Jonathan Davis und seine Mitstreiter betraten endlich die Bühne. Mit „Right Now“ vom 2003 erschienenen Album „Take A Look In The Mirror“ eröffneten sie ihre Show, brachten damit ordentlich Bewegung in die Menge und setzten die Messlatte für ihren Gig verdammt hoch an. Wie es sich für eine Band, die als Mitbegründer einer Musikrichtung gelten, ziemt, glänzten sie mit Bühnenpräsenz und musikalischer Perfektion, die von ihren Fans auch so wahrgenommen wurde. Natürlich durften auch weitere musikalische Klassiker nicht fehlen: „Here To Stay“, „Falling Away From Me“, „Sombody Someone“ oder „Did My Time“ – um nur einige zu nennen – vervollständigten ihre Setlist und damit einen denkwürdigen Abend. Korn hatten in den letzten Jahren sowohl Höhen als auch Tiefen live wie auch bandtechnisch zu durchleben. Deshalb ist es umso schöner zu sehen, dass sie nach über 20 Jahren, in denen sie die Metalszene richtig aufmischten, eine Show vom Feinsten ablieferten. Authentisch, mächtig und glücklich – so zeigte sich die amerikanische Nu Metal Größe am Eröffnungstag und unterstrich, warum sie es einfach immer wieder verdient haben, als Headliner eines großen Festivals zu spielen.

Damit beschlossen Korn einen abwechslungsreichen ersten Festivaltag auf dem burgenländischen Nova Rock und machten definitiv Lust auf mehr! Insgesamt war der Donnerstag von weiter musikalischer Varianz geprägt, die wohl oder übel auf das Wetter abgefärbt hatte. Von ca. 30 Grad und knallendem Sonnenschein über ein bewölktes, angenehmes Klima bis hin zu leichten bis mittelschweren Regenschauern war alles dabei, wovon sich die Festivalbesucherinnen und -besucher dennoch nicht abschrecken ließen.


Freitag (Tag 2)

Nach einer überraschend (verhältnismäßig) erholsamen Nacht konnte der zweite Festivaltag, also eigentlich der erste, an dem alle drei Bühnen geöffnet waren, starten. Nachdem die unendliche Duschschlange überwunden war und eine halbe Frühstückspizza die Kraftreserven wieder aufgefüllt hat, konnte es musikalisch weitergehen. Am heutigen Freitag gab es deutlich mehr Auswahl als am Tag zuvor. Die Bluestage wurde von folgenden Bands beschallt: Bones (UK), White Miles, Vintage Trouble, LaBrassBanda, Editors, Garbage, The Offspring, Wanda und dem Late Night Special EAV. Auf der heute geöffneten Redstage bereiteten diese Bands dem Publikum Freude: Bloodsucking Zombies From Outter Space, Tesseract, Atreyu, Skindred, Children Of Bodom, Trivium, Bullet For My Valentine und Disturbed.

Atreyu
Der heutige Tag spielte sich für mich hauptsächlich an der Redstage ab. Los ging es mit der Truppe von Atreyu, die zur Freude des gesamten Festivals unter strahlendem Sonnenschein spielen durften. Die Amerikaner behaupten sich mittlerweile seit mehreren Jahren erfolgreich innerhalb der Metalcore Szene, wobei sie es trotz Potenzial im deutschsprachigen Raum nur zu mittelmäßigem Ruhm gebracht haben. Ihr Auftritt am diesjährigen Nova Rock zeigt wieder einmal, dass die Jungs rund um Alex Varkatzas ihr Mojo noch längst nicht verloren haben. Musikalisch wissen sie genau, wie sie aus der Menge herausstechen und überzeugen können. Einzig die stimmliche Darbietung von Alex war an diesem Freitag etwas zu bemängeln, da es weit mehr als nur ein paar Töne waren, die etwas daneben lagen. Sieht man über diese Patzer hinweg, so war es ein gutes und angenehmes Konzert für den späteren Nachmittag.

Skindred
Direkt im Anschluss hauten die Jungs von Skindred in die Saiten. Wer die werten Herren aus England bisher noch nicht kannte, durfte sich auf einiges gefasst machen! Vieles kann man zu ihren Stärken zählen, das Festlegen auf eine Musikrichtung gehört allerdings nicht dazu. Von Metal über Reggae bis hin zu Punk (und das ein oder andere mehr) lassen sie genau das in ihre Musik einfließen, was ihnen gefällt oder wie es ihnen gerade in den Kram passt. Und damit lagen sie hier im Burgenland genau richtig! Mit ihrem alles anderen als langweiligen Sound unterhielten die Engländer ihr Publikum vom Feinsten und sorgten für die richtige Festivalstimmung.

Children of Bodom
Da die Band allen Fotografen verweigert hatte, Fotos von ihrem Auftritt zu machen, gibt es nur eine logische Schlussfolgerung: keine Fotos, kein Review! Danke … NICHT!

Trivium
Nach den Foto scheuen Finnen betraten Trivium, eine Band aus dem sonnigen Orlando, die Bühne. Der Jubel und die Aufschreie (besonders des weiblichen Anteils im Publikum) aus der Menge waren ein deutlicher Hinweis auf die Beliebtheit der Band. Nicht erst seit gestern erfreuen sich die Amis wachsender Beliebtheit, treffen sie anscheinend hauptsächlich beim Metal Nachwuchs einen Nerv. Verstecken müssen sie sich mit ihrem Sound sicherlich nicht, vereinen sie doch klassischen Metalcore mit thrashigen Einflüssen, die ihr Gesamtkonzept etwas exotischer machen. Auf der Redstage legten sie heute einen soliden Auftritt hin, der sowohl instrumental als auch gesanglich keine Angriffsfläche bietet. Etwas mehr Action hätten Matthew Heafy und seine Kollegen bieten können, dafür erfreuten sie ihr Publikum mit Totenköpfen mit leuchtend pinken Augen als optisches Schmankerl auf der Bühne – so gefällt uns das!

Bullet For My Valentine
Im Zeichen des Metalcores blieb es weiterhin auf der Redstage: Im Anschluss an Trivium legten direkt die Briten von Bullet For My Valentine nach. Ein interessanter stilistischer Wechsel vom etwas härteren Gefilde zu melodischen und dennoch kraftvollen Klängen mit Hardrock Einflüssen, der durchaus funktioniert. Bullet For My Valentine haben über die Jahre ihren eigenen Stil manifestiert, der sehr kennzeichnend ist und einen hohen Wiedererkennungswert besitzt. Kein Wunder also, dass Matthew Tuck und seine Jungs eine geile Show mit einigen Pyroeinlagen hinlegten, die besonders das weibliche Publikum zum jubeln brachte, aber auch generell viel Bewegung in die Menge zauberte. Insgesamt ein sehr gelungener Auftritt, der sich sehen (und hören) lassen konnte – mehr davon!

Disturbed
Nach Bullet For My Valentine war es endlich soweit: Headliner Zeit für die allseits beliebten Disturbed. Die Fangemeinde der Amis wartete bereits sehnsüchtig auf ihre Helden des Abends, die direkt mit einem ihrer größten Ohrwürmer starteten: „Ten Thousand Fists“. Man kann es sich wohl ungefähr vorstellen, wie viele Fäuste dabei in die Höhe schnellten. Trotz der großen Fangemeinde erweist sich die Band oft etwas schwierig: Was für die einen die Lieblingsband ist, ist für die anderen ein schnell verblassender Sound. Umso überraschender war die kraftvolle Darbietung gleich zu Beginn. Stimmlich lieferte David Draiman ein starkes, sauberes Stück ab, das Lust auf mehr machte. So schnell die Stimmung auch angeheizt wurde, so schnell kühlte sie direkt wieder ab, da die Nachfolger von „Ten Thousand Fists“ bei weitem dem vorgelegten Niveau standhalten konnten. Ermüdend und weniger einfallsreich gestaltete sich der weitere Verlauf, der nochmal einen kleinen Aufschub bei „Down With The Sickness“ erreichte. Insgesamt relativ enttäuschend dafür, dass es sich hier um einen der Headliner des Festivals handelte. Bleibt zu hoffen, dass Volbeat es am Samstag besser machen werden.

EAV
Zum Abschluss des Tages als erster Late Night Act 2016 durften die Herren von der Ersten Allgemeinen Verunsicherung ran. Doch bevor es soweit war, wurde feierlich vom Veranstalter des Nova Rocks, Ewald Tatar, der erste Late Night Act für 2017 bekanntgegeben. Was bereits vorab groß auf Facebook angekündigt wurde, verkündete er um kurz vor 1 Uhr nachts mit einem Videogruß des Künstlers: The Hoff is back! Wie bereits 2014 wird auch 2017 David Hasselhoff nach Österreich zurückkehren und die Besucher des Festivals spätabends unterhalten. Nach der sagenumwobenen Ankündigung durften endlich EAV loslegen. Die Österreicher aus der Steiermark waren voller Vorfreude auf ihren Auftritt hier im Burgenland und direkt überwältigt von den Menschenmassen, die sich um diese Uhrzeit vor der Bluestage eingefunden hatte, um Pop-Rocker spielen zu sehen. Man hätte ihnen mitgeteilt, dass meist ein paar Tausend Personen bei der Late Night Show anwesend seien, wie Thomas Spitzer erzählte. Von diesem Bild, was sich der Band bot, waren sie jedoch schier überwältigt. Aber genug des gesprochenen Wortes, endlich ging die eigentliche Show los. Gut gelaunt und bereit zu allen Schandtaten unterhielten die werten Herren mit ihren blödelnd, lustigen Texten die Anwesenden. Da der Alkoholpegel unter den Besuchern augenscheinlich relativ hoch und die Stimmung äußerst ausgelassen war, passten EAV ideal in das Gesamtbild. Mit Burli und Co. sorgten sie für Portion gute Laune, beschlossen den musikalischen Teil des zweiten Festivaltags damit würdevoll und leiteten den Partyteil der Nacht ein.

Insgesamt war der zweite Festivaltag, der im Grunde eigentlich als erster richtiger Tag zu werten ist, sehr unterschiedlich zu bewerten. Musikalisch lag der Fokus auf der Redstage eher im Core Bereich, was es für Fans einschlägiger Musikrichtungen einfacher machte, ihre Lieblinge alle sehen zu können. Qualitativ wie auch organisatorisch war hingegen eine größere Varianz vorhanden. Besonders ärgerlich und schade war das Fotoverbot bei Children Of Bodom, wäre mit ihnen doch ein stilistischer Wechsel möglich gewesen. Wettermäßig stand dieser Tag unter einem recht guten Stern (vermutlich waren die Pastafaris allesamt brav und anständig), was den Festivalalltag bedeutend angenehmer machte.


Samstag (Tag 3)

Auch heute musste wieder eine überaus leckere halbe Frühstückspizza dran glauben, um die Batterien wieder aufzuladen. Trotz der beachtlichen Temperaturen am Vormittag waren die Wetterprognosen für diesen Samstag deutlich schlechter angesagt. Davon sollte man sich jedoch noch nicht mittags abschrecken lassen. Bandmäßig war wieder ein sattes Programm geboten. Auf der Bluestage gaben sich folgende Bands die Ehre: Attila, Slaves (UK), Periphery, Caliban, August Burns Red, Dropkick Murphys, Alice Cooper und Volbeat. Auch auf der Redstage war einiges los: Viech, Krautschädl, Zebrahead, Tom Odell, Steve 'N' Seagulls, Alligatoah, Seiler & Speer, Cypress Hill und als Late Night Special Austrofred.

Zebrahead
Der heutige Konzert-Startschuss fiel für uns am Nachmittag bei den Punk Rockern von Zebrahead. Trotz der früheren Stunde für Festivalverhältnisse betraten die Jungs aus Orange County gut gelaunt und mit jeder Menge Blödsinn im Kopf die Redstage. Musikalisch war es fast vorprogrammiert, dass reichlich Partystimmung bei den Zebraköpfen aufkommen würde. Als besonderes Highlight holten die Kalifornier ziemlich zu Beginn ihrer Show zwei Zuschauer auf die Bühne, die als Pikachu und Schwein verkleidet waren. Ob diese kleine Einlage länger geplant war oder einfach aufgrund der großen Auswahl an tierischen Besuchern resultierte, wird vorerst ein Geheimnis bleiben. Unterhaltsam war diese Einlage allenfalls, da die beiden von der Band dazu aufgefordert wurden, ein Bier in einem Zug auszutrinken und der Gitarrist sich währenddessen einen Spaß daraus machte, am Pikachu-Schwänzchen herumzuspielen. Phallische Phase würde Freud da sagen – wahre Kindsköpfe vor dem Herrn diese sympathischen Männer. Nach diesem Bier-Schwanz Spektakel konnte Ali Tabatabaeee das Publikum dazu ermuntern, ihrer Musik mit einem Circle Pit zu huldigen. Respekt für diesen Entertainmentgeist am Nachmittag!

Periphery
Einmal flink die Bühne gewechselt war man schon bei Periphery auf der Bluestage angekommen. Fans von etwas ausgefalleneren Klängen waren hier genau richtig! Periphery ist eine verhältnismäßig neue Band auf dem Metal Markt, die ursprünglich über YouTube einen gewissen Bekanntheitsgrad erreicht hatte. Misha Mansor, Kreativkopf und Gründer der Band, konnte mit seiner musikalischen Vision Geschmack und Talent beweisen, was sich letztendlich ausgezahlt hat. Mit ihrer ganz eigenen Art des Metalcores, der starke progressive Züge aufweist, sind sie in der Lage, verschiedenste Stimmungen gleichzeitig zu transportieren ohne dabei an Authentizität zu verlieren. Allein ihnen beim Live-Auftritt zugesehen zu haben bereitete wahre Freude, da ihre Leidenschaft zum greifen nah war. Eine sehr beeindruckende Band, die nicht nur auf der Bühne, sondern auch Backstage im Gespräch (wir hatten die Ehre mit ihnen ein Interview führen zu dürfen) absolut überzeugt.

Caliban
Core stand auch weiterhin am Programm auf der Bluestage. Zur Abwechslung gab sich eine deutsche Band die Ehre, den Festivalbesucherinnen und -besuchern ihren Sound um die Ohren zu hauen. Mit ordentlich Krawall legten die Jungs los und gaben direkt eines ihrer sanfteren Lieder zum Besten – ein klassischer Vertreter des Metalcores, der schnell zwischen Growls und Clear-Gesang hin- und herswitchte. Als massentauglich, aber weniger einfallsreich könnte dieser Start beschrieben werden, der sich auch beim zweiten Lied, bei dem sich nur der vordere Teil des Publikums dazu motivieren lassen konnte, „das Festival abzuholzen“, wie es der Sänger Andreas Dörner einforderte, nicht besserte. Erst ab dem dritten Song „24 Years“ kam die eigentliche Caliban-Macht besser zum Einsatz. Angeheizt durch eine Wall of Death, in deren Zentrum sich eine einsame Banane, die wohl etwas lebensmüde war, verirrte, kam endlich Stimmung in die Menge, die auch im weiteren Verlauf des Konzerts erhalten blieb. Trotz vorhandener Anfangsschwierigkeiten lieferten die Deutschen hier eine saftige Performance ab, wie es für Caliban eben so üblich ist.

Dropkick Murphys
Vom Core ging es direkt weiter zu den amerikanischen Ir(r)en von Dropkick Murphys. Shows der Band sind allgemein immer ein Spaßgarant vom Feinsten, was sie hier auf den Pannonia Fields wieder einmal eindrucksvoll bewiesen haben. Mit ihrer ganz eigenen Art fetzten die Jungs auf der Bluestage herum als gäbe es kein Morgen. Mit dabei war natürlich auch der Dudelsack, der ihrem Sound, der eine Mischung aus Irish Folk und Punk Rock darstellt, die besondere Note verlieh und nicht nur bei den Mädels im Publikum die Röcke in Wallung brachte. Ausgelassen feierten Al Barr, Ken Casey und ihre Kompanen mit ihrem Publikum zusammen. Spaß, Blödsinn und ein Hauch von Verrücktheit verstanden sich da von selbst. Eine tolle musikalische Abwechslung an diesem Samstag, bei der man um mindestens ein Lächeln fast nicht herum kam.

Alice Cooper
Nach den Gaudi-Brezen von Dropkick Murphys wurde stilecht alles für den Auftritt der Shock Rock Legende Alice Cooper vorbereitet. Traditionsgetreu verhüllte man die Bühne mit einem überdimensionalen „Gemälde“ von ihm, das zu Beginn der Show mit einem Knall gelüftet wurde. Schon ging es los: Unter lauten Getöse legte die Band los und bewies von der ersten Sekunde an, warum es sich noch immer lohnt, Geld für Alice Cooper Shows auszugeben. Schaurig schön präsentierte sich Cooper selbst in gewohnter Aufmachung: düster geschminkt, die Haare wild auftoupiert, eine schwarz-weiß gestreifte Hose und eine Gürtelschnalle die größer zu sein scheint als er selbst. Musikalisch wie auch stimmlich traf der Shock Rocker mal wieder voll ins Schwarze und zog das Publikum mit einer soliden Auswahl an Songs voll in seinen Bann – „Feed My Frankenstein“, „Poisen“ oder „School's Out“ sind dabei nur ein Bruchteil der grandiosen Show. Neben den Klassikern überzeugte der gute Alice wieder einmal mit einer eindrucksvollen und einmaligen Show, die zwar keine Neuerfindung seinerseits ist, aber jedes Mal aufs Neue unglaublich Spaß macht! Da darf schon mal die ein oder andere Rauchsäule oder ein kleiner Feuerregen losgehen. Ein besonderes Highlight des Auftritts war das ausgiebige Gitarren-Solo von Nita Strauss, der höchst talentierten Gitarristin der Band. In einem Affenzahn feuerte sie ein Solo nach dem anderen heraus, so dass der ein oder andere Gitarrenmeister vor Neid erblassen würde. Ein Prachtexemplar an weiblicher Fingerfertigkeit am Instrument – Respekt! Insgesamt erwies sich der gesamte Auftritt als ein wahres Highlight des Festivals, der auch die breite Masse erreichen und begeistern konnte.

Cypress Hill
Bevor der Headliner des Abends in den Startlöchern stand, durften Cypress Hill abschließend die Redstage unterhalten. Und so viel sei vorweggenommen: Die Jungs rockten die Bühne, da hat es einem schier das Cap weggeblasen. Mit einer Energie, wie es sonst nur die Stadtwerke auf Lager haben, fegten B-Real, Sen Dog, DJ Muggs und Eric Bobo über die Bühne und zeigten so manch anderer Band, was wahrer Musiker-Entertainment-Geist heißt. Obwohl die Künstler mit ihrem Sound (Hip Hop meets Crossover) eher als Exoten auf dem Festival galten, ließen sie sich nicht verunsichern und lieferten eine tolle Show ab.

Volbeat
Als letzter Hauptact des Abends starteten Volbeat mit etwas Verspätung auf der Bluestage. An Publikum mangelte es den Dänen definitiv nicht, da schier kein Durchkommen durch die Leute mehr war. Voll Vorfreude warteten alle gebannt, bis die verschleierte Bühne endlich gelüftet wurde und Michael Poulsen und seine Jungs die Bühne eroberten. In gewohnter Volbeat-Manie gingen sie musikalisch in die Vollen und rissen damit die breite Masse definitiv mit sich. Die klassischen Volbeat-Hits durften dabei natürlich nicht fehlen. Trotz der Begeisterung des Publikums sollte dennoch auf die mittlerweile verblassende Wirkung der Band hingewiesen werden. Zu ihren Hochzeiten verstanden es Volbeat Fans der unterschiedlichsten Subgenres des Rock oder Metals in ihren Bann zu ziehen. Mittlerweile gestaltet sich dies etwas schwieriger, da der Sound über die Jahre wenig Varianz bietet und nach wiederholtem Hören deutlich abflacht. Nichtsdestotrotz haben sie ihre Headliner Rolle mit Bravour gemeistert und ihre Fans zufrieden gestellt.

Nachdem der dritte Tag auf den Pannonia Fields warm und angenehm begonnen hatte, endete er umso ungemütlicher. Als der Regen einmal angefangen hatte, wurde es einfach nicht besser. Aus leichtem Nieseln wurden immer größere Regentropfen, die leicht an der Laune kratzten. Da war das ein oder andere Konzert definitiv Balsam für die Seele, das über die nasse Kälte hinweg trösten konnte. Ungeachtet dessen reihte sich der dritte Tag in die beiden zuvor ein: es gab Höhen, es gab Tiefen und trotzdem war jede Menge geboten!


Sonntag (Tag 4)

Nach einer verregneten Nacht konnte der vierte und letzte Festivaltag wieder etwas trockener beginnen. Obwohl Lust und Laune nach ein paar Tagen Festival meist etwas leiden, war der Wille weiter ungebrochen und die Vorfreude auf die letzten Bands groß! Auf der heutigen Agenda war wieder ein buntes Programm geboten. Die Bluestage hatte am letzten Festivaltag folgende Bands im Programm: The Struts, Graham Candy, Gary Clark Jr., Mono & Nikitaman, NOFX, K.I.Z., Deftones und die Red Hot Chilli Peppers. Die Redstage hingegen wurde von folgenden Bands bespaßt: Wendi's Böhmische Blasmusik, Dragony, Drescher, The Amity Affliction, We Came As Romans, Behemoth, Killswitch Engage, Heaven Shall Burn und Twisted Sister.

The Amity Affliction
Los ging es am Tag des Herrn mit den Künstlern von The Amity Affliction. Vor der Redstage war es für den früheren Nachmittag bereits gut gefüllt und alles wartete gespannt auf den Auftritt der Australier. Mit einer beeindruckenden Bühnenpräsenz präsentierten sie ihre Show und begeisterten von Anfang an. Die Ausgewogenheit von Clear-Gesang und Growls unterstrich ihren melodischen und gleichzeitig harten Sound harmonisch. Da war es wenig verwunderlich, dass die Mädels in der ersten Reihe (und auch weiter hinten im Publikum) nur so dahinschmolzen, als ihre Helden auf der Bühne standen, wobei ihre Begeisterung vielleicht nicht nur an ihrer musikalischen Darbietung lag. Ob es nun die Musik oder die Optik oder einfach beides in Kombination war, The Amity Affliction haben auf jeden Fall eine ordentliche Leistung abgeliefert.

Cannonball Ride
Ein kurzer Abstecher zur Red Bull Stage verschlug uns zu den Oberösterreichern von Cannonball Ride. Mit kurzer Verzögerung stimmten sie ihr überschaubares Publikum ein und legten los. Wenn die sympathischen Burschen einmal in die Saiten fassen, dann bleibt kein Gehörgang ruhig. Trotz ihres ganz eigenen Stils, den sie musikalisch verfolgen, gaben die Musiker heute eher eine mittelmäßige Show zum Besten, der das gewisse Etwas fehlte. Solide, aber eben nicht ganz ausgereift – schade!

We Came As Romans
Während des Auftritts von Cannonball Ride ging es fix zurück zur Redstage, um die Jungs von We Came As Romans zu sehen. Da der letzte Festivaltag auf dieser Stage besonders von Core Bands geprägt war, machte dieser Umstand die einzelnen Gigs umso interessanter. Nachdem The Amity Affliction bereits eine sehenswürdige Show ablieferten, blieb es spannend, wie die Amis abschneiden würden. Mit Bravour kann man da nur sagen! Energiegeladen ohne Ende fegten sie alles weg, was nicht niet- und nagelfest war. Verstecken brauchen sich die Amis definitiv nicht hinter den Australiern. Good job!

Behemoth
Für etwas stilistische Abwechslung sorgten im Anschluss an We Came As Romans die Death Metaller aus dem nahen Polen. Stilgetreu war die Aufmachung der Bühne und der Künstler selbst – Selbstvermarktung und Wiedererkennungswert ist eben alles. Neben optischen Merkmalen war auch musikalisch einiges geboten. Gewohnt hart und eingängig knüppelten sie ihre Songs vom Brett. Mit Bands wie Behemoth und Co. wurden am sonntäglichen Nachmittag wohl so einige Bäume abgeholzt. Das Publikum hingegen schien etwas zweigespalten was den Sound der Polen anbelangt. Teilweise gingen die Leute ab und brachten jede Menge Bewegung in die Meute, teilweise standen sie mehr schlecht als recht in der Gegend herum und wussten scheinbar nicht, was genau sie mit diesem Auftritt anfangen sollten. Eingängig, stimmig und eine passende Abwechslung zwischendurch war die musikalische Darbietung der Polen trotzdem.

Killswitch Engage
Nach einem stilistischen Ausreisser ging es direkt zurück zum guten alten Metalcore und zu einem der klassischsten Vertretern: Killswitch Engage. Erst vor kurzem ist ihr aktuelles Album „Incarnate“ erschienen, das mächtig Aufmerksamkeit auf sich gezogen hatte. Da lag es natürlich auf der Hand, dass sich die Amerikaner auf dem ein oder anderen Festival blicken lassen. Als Jesse Leach und seine Männer die Redstage des Nova Rocks endlich zum Beben brachte, gingen die Zuschauerinnen und Zuschauer vom ersten Moment an gut ab. Es wirkte beinahe so, als hätten sie den bisherigen Tag nur auf diesen Auftritt gewartet. Killswitch Engage ließen sich aber auch nicht lumpen und gaben voller Enthusiasmus alles. Kein Wunder, dass „Incarnate“ bei ihren Fans so eingeschlagen hatte. Trotz der Vielzahl an Metalcore Bands, die innerhalb dieser Tage auf den Bühnen des Festivals gespielt haben, konnten sich Killswitch Engage deutlich behaupten.

Heaven Shall Burn
Wer bisher der Meinung war, dass der Höhepunkt des Metalcores auf diesem Festival bereits erreicht sei, der irrte sich gewaltig und war wohl nicht beim Auftritt von Heaven Shall Burn vor der Redstage. Obwohl Killswitch Engage eine tolle Show hinlegten, schafften es die Deutschen von Heaven Shall Burn ihrem Publikum so richtig einzuheizen – und das nicht nur im übertragenen Sinn! Eine Flamme hier, eine Flamme da, Heaven Shall Burn wollte es sich anscheinend so richtig gemütlich auf der Bühne machen. Klassischerweise durfte bei Marcus Bischoff das rote Hemd natürlich nicht fehlen – ein klares Markenzeichen der Band eben! Bei ihrem Auftritt feuerten die Jungs nicht nur mit ein paar Flammen, sondern auch mit ihrer Musik herum, die dem klassischen Metalcore mit melodischen Zügen zuzuordnen ist. Eine astreine Nummer, die als Belohnung mit einem doppelten Regenbogen verziert wurde (das könnte man ja schon fast als Zustimmung der Natur werten...). Heaven Shall Burn müssen sich sicher nicht hinter internationaleren Metalcore Größen verstecken, haben sie doch ganz klar das Potenzial für Großes.

Twisted Sister
Nach einer Umbaupause war es Zeit für eine wahre Legende: Twisted Sister standen kurz bevor! Der heutige Auftritt war von besonderer Bedeutung, da diese Tour für die Band auch die letzte sein sollte – Abschiedstourneezeit eben. Unter dem Motto „Forty And Fuck It“ legten die Männer rund um Daniel Schneider mit richtig viel Gas los. Trotz des etwas fortgeschrittenen Alters hüpfte der Sänger auf der Bühne herum wie ein Jungspund – man könnte aber auch Ähnlichkeiten zu einem Gummiball ansprechen. Da eine Abschiedstour natürlich im Gedächtnis bleiben soll, kamen der ein oder andere Sound- und vor allem Pyroeffekt sicher nicht zu kurz! Ganz im Gegenteil: Mit Feuer kannten sich die Männer wohl bestens aus, so oft wie die Flammen in den Himmel stiegen... Neben den Showelementen sollte besonders die Musik im Vordergrund stehen. Und die hat die Band auch nach vielen Jahren auf dem Buckeln bestens im Griff. Der Stimme von Daniel Schneider oder der Fingerfertigkeit von John Fench stand nichts im Wege. Wenig verwunderlich also, dass die betagteren Herren deutlich auf Anklang innerhalb des Publikums gestoßen sind. Insgesamt definitiv ein grandioser Auftritt der New Yorker, die neben einer richtig guten Show auch auf eine richtig gute musikalische Darbietung zurückgreifen können. Es war mir eine Ehre, bei einem der AbschiedstourKonzerte dabei gewesen zu sein!

Red Hot Chili Peppers
Den Abschluss des Tages und des gesamten Festivals leiteten die Red Hot Chili Peppers ein, die von ihrem Publikum bereits sehnsüchtig erwartet wurden. Da ausnahmsweise keine andere Band parallel auf der anderen Bühne spielte, versammelten sich gefühlt alle Festivalgäste auf einmal vor der Bluestage, um DIE Headliner des Nova Rocks anzusehen. Mit etwas Verspätung betraten die Kalifornier endlich die Bühne und wurden unter tosendem Jubel empfangen. Als Bühnenaufmachung wurde für Anthony Kiedis, Michael Balzary, Chad Smith und Josh Klinghoffer etwas ganz besonderes aufgebaut: In der Mitte der Bühne befand sich eine große, halb runde LED-Leinwand, die von mehreren kleineren, runden LED-Leinwänden umgeben war. Die Lichter, die die Leinwände umgaben, waren dabei so hell, dass es zu dieser späten Stunde tatsächlich ratsam war, seine Sonnenbrille aufzusetzen. Während des Auftritts wurden auf den Leinwänden abwechselnd Live-Bilder und andere Aufnahmen gezeigt, die die Funk-Stimmung, die die Red Hot Chili Peppers immer wieder grandios zu erzeugen wissen, passend unterstreichen. Songtechnisch ließ sich die Band natürlich nicht lumpen und präsentierte ihrem Publikum aktuelle Songs wie auch Klassiker, die jedes Kind fast im Schlaf kennt. Songs wie „By The Way“ oder „Californication“ dürfen bei einem Red Hot Chili Peppers Konzert einfach nicht fehlen und sorgten deshalb für besonders ausufernde Begeisterungsstürme im Publikum. Zwischen den Klassikern wurden ein paar Bass-Solo Einlagen zum Besten gegeben, die unter anderem den speziellen Sound der Band ausmachen. Insgesamt legten die Chilischoten einen standesgemäßen Auftritt hin, der eines Headliners würdig war. Nicht nur, dass die Musiker auch nach Jahren eine gute musikalische Leistung ablieferten, nein, sie machten das mit einem Maß an Spaß und Elan, der sich gewaschen hat. Sie hüpften auf der Bühne herum wie kleine Kinder und zogen einfach ihr Ding durch, so wie es einfach sein soll.

Zum Abschluss des Festivals wurde (nicht zum ersten Mal) feierlich ein Feuerwerk gezündet. Das anfangs noch unscheinbar wirkende Getöse wurde mit der Zeit immer eindrucksvoller und ausschweifender, weshalb es dem Ende des Nova Rocks einen besonderen, festlichen Hauch verlieh. Solche feierliche Abschlüsse wie diese sollten idealerweise standardmäßig zelebriert werden, weil es genau diese Momente sind, die einem Festival das gewisse Etwas verleihen und man gerne auf diese Momente zurückblickt. Neben dem Abschluss des Festivals zeigten sich auch die Bands des heutigen Tages von einer stärkeren Seite und machten damit den letzten Tag zu einem ganz besonderen.


Fazit des Festivals
Bereits zum 12. Mal fand das Nova Rock Festival im Burgenland in Nickelsdorf statt. 2016 ging das Festival zum ersten Mal – ausgenommen 2005 – über vier statt nur drei Festivaltage, wobei am ersten Tag lediglich die Bluestage bespielt wurde. Auch in diesem Jahr stellten die Veranstalter eine buntgemischte Auswahl an Bands zusammen, die die Besucherinnen und Besucher über die vier Tage bespaßten. Von Hip Hop über Crossover und Alternative Rock bis hin zu Death Metal war alles vorhanden und traf anscheinend genau den Geschmack der Anwesenden. Neben den Bands waren die üblichen Attraktionen geboten: Eine Singer- und Songwriter Stage, das Ottakringer Fass inklusiver einer kleinen Bühne, der Vergnügungspark mit Riesenrad, Fahrgeschäften und dem Bungeejumping Turm. Wer also neben guter Musik auch andersweitig Spaß haben wollte, kam voll auf seine Kosten! Auch kulinarisch wurde einem so einiges geboten. Neben dem Standard Essen, das auf jedem Festival zu finden ist, gab es auch die sogenannte „Genussarena Burgenland“, die bereits im Vorjahr die Gaumen der Besucher erfreute. Bio-Erdbeeren, regionale Fleischgerichte und vieles mehr war dort vorhanden. Besonders hervorgehoben werden sollte einer der Pizza-Stände (Holzofen-Pizza), bei dem man nicht die Standard-Pizza auf Festivals vorgesetzt bekam, sondern tatsächlich einen Gaumengenuss der Extraklasse erleben durfte. Da könnten sich viele Ristorantes eine Scheibe abschneiden, denn diese Pizza war wirklich sensationell gut, weshalb die Schlange vor dem Stand im Verlauf des Festivals immer länger und länger wurde. Wettermäßig war das Festival dieses Jahr verhältnismäßig ausgewogen. Es gab heiße Stunden, es gab verregnete und bewölkte Stunden, aber keines von beidem nahm Überhand. Da hatte das Festival in den vergangenen Jahren schon Schlimmeres gesehen. Damit war das Nova Rock 2016 eine durchaus runde Sache ohne weitere Vorkommnisse. Gute Stimmung, gute Musik und jede Menge Spaß machten 2016 zu einem erfolgreichen Festivaljahr in Nickelsdorf.

Bilder: Manuel Miksche

Text: Conny Pläsken