Kataklysm - 25th Anniversary Tour 2017 "A Moment in Time"

Beinahe ein Jahr ist es her, dass das Backstage in München von einer der erfolgreichsten Death Metal Bands überhaupt heimgesucht wurde, die in den vergangenen Jahren überhaupt sehr regelmäßig in München aufschlugen. Doch dieses Mal sollte es ein besonderer Besuch werden, da Kataklysm seit Längerem auf großer Tour zu Ehren Ihres 25-jährigen Bestehen sind. Damit nicht genug war München zugleich auch die auserwählte Stadt, in der ihr letzter Auftritt der Tour stattfand und Aufnahmen für eine dazugehörige Live-DVD geplant waren. Als Support hatten die Kanadier sich für Graveworm entschieden, die in der Vergangenheit bereits des Öfteren mit Kataklysm auf Tour waren.

Graveworm

Mit etwas Verspätung erschienen die Österreicher von Graveworm auf der Bühne im Werk, wo sie bereits von einer beachtlichen Horde an Fans erwartet wurden. Gefühlt etwas zu plötzlich legten sie ohne Erbarmen los. Zu Beginn noch durch und durch in blaues Licht gehüllt, das dem düsteren Bühnenbild voller Totenköpfe die passende Atmosphäre verschaffte, spielten sie ihre ersten Songs, die auf große Resonanz stießen. Mit dieser Intensität hatten die Musiker anscheinend weniger gerechnet, da Sänger Stefan Fiori sichtlich erfreut über die Hammer Stimmung vor der Bühne war. Dementsprechend zogen die Männer ihr wuchtiges Set weiter durch, das die Wände des Werks ordentlich erzittern ließ. Als nach einigen neueren Songs angekündigt wurde, dass es nun Zeit für ein paar alte Songs war, war der Jubel wieder groß. Was dann allerdings musikalisch folgte, war wirklich Geschmackssache, da aus dem eher Death lastigen Sound etwas seichterer Dark Metal wurde, der sich anhörte, als wäre eine Prise Cradle of Filth gepaart mit 69Eyes in die Suppe gefallen. Zwar wurde es mit der Zeit wieder etwas härter, aber der Funke wollte einfach nicht überspringen. Dennoch eine wirklich gelungene Show von Graveworm, die eine glückliche und für Kataklysm aufgewärmte Meute zurückließ.

Setlist:

  • Legions Unleashed
  • Buried Alive
  • The Death Heritage
  • Blood,Torture and Death
  • Demonic Dreams
  • Downfall of Heaven
  • Hateful Design
  • To the Empire of Madness

Kataklysm

Nachdem sich die schon etwas ausgepowerten Metalheads mit neuem Bier versorgten und das Bühnenbild eindeutig für „Shadows & Dust“ vorbereitet war, gingen um Punkt halb 10 die Lichter aus und es ertönte jenes Intro, das vermutlich bei jedem Kataklysm-Fan Gänsehaut hervorruft. Unglaublich, aber wie sollte es bei jenem Bühnenbild auch anders sein, eröffneten die kanadischen Metal Götter ihr Set mit dem Alltime-Favourite „In Shadows & Dust“. Genau der Song, der sonst die Zugabe der Band schmückt, läutete ihre letzte Show der Tour ein und erzeugte dabei einen Tsunami der Begeisterung im Werk, der gefühlt am anderen Ende der Stadt noch spürbar gewesen sein muss. Spätestens hier war auch jedem der Anwesenden klar, wie die Setlist der Band fortan weitergehen sollte. Falls jemals auch nur eine Sekunde lang Bedenken bestanden, ob es wohl für den Verlauf ihrer Show von Nachteil wäre, wenn der beliebteste Song vorneweg genommen wurde, dann wurden sie binnen einiger Momente wieder ausgeräumt, da auch bei „Beyond Salvation“ und „Illuminati“ die Stimmung nicht nachließ, sondern eher noch stärker angeheizt wurde. Dies gipfelte darin, dass die Fans bereits nach den ersten drei Songs ohne Ansage von Sänger Maurizio Iacono eine Wall of Death inszenierten, um ihrer unbändigen Begeisterung Ausdruck zu verleihen. Genauso stark wie die Kanadier anfingen, ging es auch weiter. Song für Song nahmen die anwesenden Metaller das Backstage auseinander und grölten sich schier die Seele aus dem Leib. Nachdem die Band innerhalb von 45 Minuten das gesamte „Shadows & Dust“ Album zum Besten gaben, kündigten sie eine kurze 15 Minuten Pause an, nach der es mit „Serenity in Fire“ weitergehen sollte. Schnell wurde die Bühne mit dem zweiten Album-Cover geschmückt und schon kehrte das Quartett wieder auf die Bühne zurück. Noch immer hochmotiviert hatten die Künstler sichtlich Bock, ihren Münchner Fans eine mindestens genauso imposante zweite Show zu liefern, wie bereits die erste war. Und genau das taten Kataklysm auch. Als nettes Detail ergänzend zu ihrer Bühnenshow hatten sie eine besondere Lasershow im Gepäck, die über ihr gesamtes Set hinweg den Bandnamen im Hintergrund des Publikums an die Wand projizierte. Ob dies jedoch allen auffiel, ist fraglich, da im Grunde das gesamte Werk ausgiebig damit beschäftigt war, ihre Helden zu feiern. Es ist einfach diese besondere Kombination aus ballernden Drums gepaart mit melodischen Gitarren-Riffs, die den Sound von Kataklysm ausmacht und sie damit von der breiten Masse der Death Metal Bands hervorhebt. Und das wissen ihre Fans auch zu schätzen, weshalb sie headbangten und die Hände in Luft rissen, als gäbe es kein Morgen. Als krönender Abschluss wurde dann noch angekündigt, dass die folgenden drei Songs eine Premiere für die Band darstellten, da diese zuvor noch nie auf irgendeiner Tour der Band live gespielt wurden. Damit schafften es Maurizio Iacono, Jean-Francois Dagenais, Stéphane Barbe und Oli Beaudoin, ihre Jubiläums-Tour genau so unglaublich und denkwürdig zu beschließen, wie sie es sich in ihren kühnsten Träumen wohl ausgemalt hatten.

Setlist „Shadows & Dust“:

  • In Shadows & Dust
  • Beyond Salvation
  • Illuminati
  • Chronicles of the Damned
  • Bound in Chains
  • Where the Enemy Sleeps...
  • Centuries (Beneath the Dark Waters)
  • Face the Face of War
  • Years of Enlightment/Decades in Darkness

Setlist „Serenity in Fire“:

  • The Ambassador of Pain
  • The Resurrected
  • As I Slither
  • For All Our Sins
  • The Night They Returned
  • Serenity in Fire
  • Blood on the Swans
  • 10 Seconds From the End
  • The Tragedy I Preach
  • Under the Bleeding Sun

Text: Conny Pläsken