DYING FETUS - European Tour 2014 - Nachbericht

Ein abwechslungsreicher Abend, voll mit guter Musik in der Halle des Backstage, wartete an diesem kalten Donnerstag, den 4. Dezember 2014 auf.

FALLUJAH:
Den Anfang machte FALLUJAH aus dem sonnigen San Francisco. 25 Minuten brutalen Tech-Deah mit irrsinnigen Song-Strukturen verdrehte so einige Hirn-Windungen in der Halle. Eine extreme und beeindruckende Performance und die Band ließ sich auch von technischen Mängeln nicht aus der Fassung bringen.
FALLUJAH sind nichts für schwache Gemüter. Mitschunkeln ist hier nicht, die Musik ist technisch auf hohem Niveau und die Jungs scheuen sich nicht, ohne Vorwarnung auch mal das komplette Setting eines Songs umzuwerfen und eine verträumte, jazzige Kuschel-Passage einzuflicken. Schwer zu beschreiben das Ganze, selbst Reinhören ist hier angesagt!

MALEVOLENCE:
Krasser Stilbruch aber eine bunte Mischung hielten MALEVOLENVE nun bereit. Hardcore, Metalcore und Death Metal Einflüsse wurden hier zusammengemixt und in mal mehr, mal weniger hörbare Musik verpackt. MALEVOLENVE haben überragende Ansätze in manchen Songs, aber schaffen es leider nicht immer, diese über den ganzen Songaufbau zu halten, da ist noch Einiges an Potenzial.
Jedenfalls aber haben es die Briten bis zum Ende ihres Auftritts geschafft, das zunächst etwas träge Publikum weichzuklopfen und gut Bewegung in die Meute zu bringen.

GOATWHORE:
And now for something completely different: GOATWHORE führten das Kontrastprogramm weiter und boten astreinen... Metal. Hier fand sich von Black über Heavy bis zu Rock 'n Roll alles. Dazu konnte die Band Sympathiepunkte sammeln durch den kürzesten Soundcheck des Abends und einen Sänger, der offensichtlich mal die Arbeit des gemeinen Gitarristen zu würdigen verstand.
Die Band machte Spaß und der Auftritt war gelungen aber so langsam wurde es doch endlich Zeit für ernsthaften, rücksichtslosen Tod.

DYING FETUS:
Kein Intro, kein Klimmbimm, keine Pedale, genau ein Gitarren-Kanal, praktisch keine Ansagen und keine Interaktion mit dem Publikum, einfach nur Höllenfeuer. Endlich standen DYING FETUS hautnah auf der kleinen Bühne der Halle und eröffneten die Show mit IN THE TRENCHES vom jüngsten Album REIGN SUPREME (übrigens: Name ist bei diesem Werk Programm!).
Wie erwartet gab es nun eine gute Stunde lang einfach nur Abriss. Kaum eine Band bringt mit nur drei Mann eine solche Gewalt rüber wie diese drei Herren aus Maryland.
Weiter ging es direkt mit ONE SHOT, ONE KILL und diverse andere Titel von REIGN SUPREME. Highlight war erstmal FROM WOMB TO WASTE, ein Meisterwerk des modernen Death Metals und ein ziemlich guter Indikator was diese Band so alles zu bieten hat: Groove, bei dem man nicht anders kann als sich zu bewegen, komplexes, ultimativ brutales Riffing und Geschwindigkeiten, dass einen Hören und Sehen vergeht. Live wirkte es schon beinahe lächerlich, wie locker und trotzdem perfekt die Band dieses krasse Material dargeboten haben.
Mit YOUR TREACHERY WILL DIE WITH YOU endete die Show und Trey Williams persönlich verkaufte T-Shirts. DYING FETUS live jederzeit wieder.

Text: Richard Metzler