Die Hammer-Invasion: Hammerfall, Gloryhammer und Lancer

Zwei Jahre ist es mittlerweile her, dass die schwedische Heavy Metal Größe Hammerfall die Münchner Wände zum Beben brachte. Kurz vor Fertigstellung ihres neuen Albums unter der Fuchtel des neuen Labels Napalm Records packten sie Gloryhammer und Lancer ein und machten sich auf den Weg zu ihrer „Build to Tour“ Tour. Glücklicherweise machten sie wieder in München einen Zwischenstopp, um ihre bayerischen Fans zu beglücken.

Gloryhammer

„We are Gloryhammer from outta space“ – so begrüßte der Sänger der Band das Publikum im Backstage Werk an diesem Freitag Abend. Ein guter Start, der viel Anwesende zum Schmunzeln brachte. Außerdem wollten sie viele Songs ohne Hammer spielen – ist klar, die folgen ja noch zur Genüge. Double bass was das Zeug hält und das ein oder andere Keyboard Solo vom ganz in eine schwarz-silberne Kutte gehüllten Keyboarder – Gloryhammer zeigten wie guter Heavy Metal mit Power Einflüssen auszusehen und sich anzuhören hat. Die wissen eben, wo der Hammer hängt *Schenkelklopfer*. Dem Publikum scheinte es auch überaus zu gefallen. Es wurde nach vorne gedrängt was das Zeug hielt, aber kein Wunder, es handelte sich ja auch schließlich um die Warriors of Munich wie der Sänger, der ganz in eine lederne Rüstung gehüllt war und etwas wie Prinz Eisenherz aussah, so schön sagte, bevor er stimmverzerrt eine nette, kurze, anheizende Zwischensequenz einlegte. Schnell ging es aber wieder mit simplen, melodischen Klängen weiter, die an motivierende Kriegsgesänge erinnerten. Eine rundum stimmige Show, die Lust auf mehr machte.

Hammerfall

Nach über einer halben Stunde Umbaupause wurde das Publikum langsam ungeduldig. Ganz klar: sie wollten endlich die Männer auf der Bühne sehen, wegen denen die meisten den kürzeren oder weiteren Weg auf sich genommen haben, nämlich Hammerfall! Obwohl die Luft förmlich stand und das Atmen immer schwerer fiel, riss die Stimmung nicht ab, als endlich die Lichter ausgingen und ihre schwedischen Helden die Bühne betraten. Mit „Hector’s Hymn“ legten sie direkt einen starken Start hin, der das Publikum zufrieden stellte. Danach machten sie stark mit „Riders of the Storm“ weiter. Als kleines Schmankerl – man muss seinem Namen schließlich treu bleiben – holte der blonde Gitarrist zu Beginn seine Gitarre in Form eines Hammers hervor und belustigte damit alle. Auch mit „Any means necessary“ und „Renegade“ legten die Schweden mit klassischen Hymnen nach, die zum Mitgrölen einluden. Auch nach etlichen Jahren auf der Bühne haben die Männer das Performen nicht verlernt und unterhielten die anwesenden Metalheads vorbildlich. Es machte einfach Spaß ihnen zuzuhören und sich durch ihre Klassiker in eine andere Zeit versetzen zu lassen. Das Beachtlichste an diesem Abend war jedoch, dass es nach nur ein paar Songs nass von oben wurde. Die Temperatur und Stimmung war so heiß im Werk, dass es vermutlich von der Decke zu tropfen begann. Ich war mittlerweile auf verdammt vielen Konzerten, aber dass es von der Decke tropft passiert äußerst selten. Respekt an Hammerfall für dieses feucht-warme Klima! So fühlt sich also ein Metal Konzert in den Tropen an… „Let the Hammer fall“ minderte die Stimmung natürlich nicht, sondern heizte dass Publikum erst recht an! Ein wahrlich magischer Abend. Und stilecht wurde zu diesem Song – wie sollte es auch sonst sein – wieder die Hammer-Gitarre herausgeholt. Wie das weitere Konzert verlief, liegt auf der Hand: heiß, laut und verdammt geil! Etwas Gefühl durfte allerdings auch nicht fehlen, weshalb vorsichtig „Glory to the brave“ angestimmt wurde, worauf das Publikum mit ohrenbetäubendem Geschrei reagierte und instant mitsang. Der Sänger musste nicht einmal den ersten Refrain anstimmen, das Publikum hatte das voll im Griff. Definitiv eines ihrer besten Lieder, das mitunter den größten Ohrwurmfaktor hat. Um den Abend noch mit entsprechender Note zu beenden, wurden „Hearts of Fire“ aus der Trickkiste geholt, was das Publikum endgültig ausflippen lies. Ein denkwürdiger Abend von Anfang bis Ende! Wir hoffen, dass Hammerfall die nächsten Jahrzehnte genau so weitermachen werden.

Setlist

  • Hector's Hymn
  • Riders of the Storm
  • Bring It!
  • Blood Bound
  • Any Means Necessary
  • Renegade
  • Dethrone and Defy
  • Crimson Thunder
  • Last Man Standing
  • Let the Hammer Fall
  • Built to Last
  • Medley to the Brave
  • Glory to the Brave
  • Origins
  • Punish and Enslave
  • Hammer High (Zugabe)
  • Bushido (Zugabe)
  • Hearts on Fire (Zugabe)

Text: Conny Pläsken