Dark Easter Metal Meeting 2018 Nachbericht – Backstage München

Pünktlich zum langen Osterwochenende läuten wie jedes Jahr die düsteren Glocken, um Anhänger von schwarzer Musik in die heiligen Hallen des Backstage zu locken, um dem dunklen Lord (besser bekannt als Osterhase) zu frönen. Das Dark Easter Metal Meeting findet mittlerweile zum 7. Mal im Münchner Backstage statt und kann auf eine steile Karriere zurückblicken. Anfangs noch mit 6 Bands und 400 Besuchern, sind es mittlerweile 34 lokale, nationale wie auch internationale Bands, die an 2 Tagen für Fans von Black-/Death-/Doom- und Dark-Metal an beiden Tagen auf 3 Bühnen spielten. Wieder eine Vergrößerungsmaßnahme seitens des Veranstalters, um der großen Nachfrage nachzukommen.

Bandtechnisch ist 2018 trotz Änderungen im Line-Up wieder einiges geboten:
Samstag, 31. März: BLOODBATH + SHINING + BETHLEHEM + DARK FORTRESS + AURA NOIR + AGRYPNIE + ULTHA + SUN OF THE SLEEPLESS + NOCTEM + JUST BEFORE DAWN + EIS + UNLIGHT + ENISUM + PEQUOD + COMMANDER + LEBENSSUCHT + EWIGEIS

Sonntag, 01. April: PARADISE LOST + BELPHEGOR + NAGLFAR + SECRETS OF THE MOON + DESASTER + UADA + DOOL + DAWN OF DISEASE + NOVEMBRE + NOCTURNAL DEPRESSION + ANOMALIE + FURIA + THAW + AU-DESSUS + IMPURE WILHELMINA + FREITOD + MORGENGRAU

Samstag

Das Wetter an diesem ersten Festivaltag auf dem Dark Easter Metal Meeting war grau und nass – perfekt also für eine saftige Portion Black Metal, damit nicht zu viel gute Laune aufkommen mag. Musikalisch stand hingegen ein breites Angebot auf dem Programm, das auf einen vielversprechenden Auftakt hoffen ließ.

Noctem - Dark Easter Metal Meeting 2018

Eïs

Unser Tag startete mit der deutschen Black Metal Band Eïs, die zu Gründungszeiten als Geïst bekannt wurden, sich allerdings aus rechtlichen Gründen umbenennen mussten. Trotz der frühen Stunde noch am Nachmittag waren die Fans bereits zahlreich in die Halle geströmt, um sich mit guter Musik beschallen zu lassen. Und genau das durfte man auch von den Deutschen erwarten. Doomige Einflüsse geben dem Sound der Band das gewisse Etwas, das gleichzeitig ihre dramatischen Melodien entzerren und ihnen etwas die Furcht nehmen. Ein wahrhaft einzigartiger Sound, der in Perfektion und mit viel Hingabe performt wurde. Für uns der ideal Opener des Tages, der Lust auf mehr machte.

Eis - Dark Easter Metal Meeting 2018

Dark Fortress

Schnell von der Halle ins Werk hinüber gehuscht, um Dark Fortress nicht zu verpassen, machten sich die Musiker schon bereit und eröffneten ihr Set. Gewohnt düster präsentierten sich die Deutschen vor einem großen, Musik-durstigen bzw. blutrünstigen Publikum, das bereit war, die Nackenmuskeln zum Beben zu bringen. Obwohl die Landshuter seit 2014 keine neue Scheibe rausgebracht haben, ziehen sie ihre Fans noch immer magisch an und geben ihnen genau das, was sie brauchen: einfach guten Black Metal. Es ist wirklich schwer zu beschreiben, was die Band so besonders macht. Vielleicht ist es ihre Geradlinigkeit, vielleicht ist es ihr Tempo, das wie Hagelkörner an einem stürmischen Tag für Unbehagen sorgt und zugleich ein Gefühl von nervöser Neugierde erzeugt, während ihre messerscharfen Riffs von der Bühne geschmettert werden und für die typische Dark Fortress-Stimmung sorgen. Vielleicht ist es aber auch etwas anderes, das man einfach nicht in Worte fassen kann, sondern einfach erleben muss. Was es auch immer ist, Dark Fortress sind einfach jedes Mal wieder ein Hochgenuss.

Dark Fortress - Dark Easter Metal Meeting 2018

Sun of the Sleepless

Mit etwas mehr Dekoration war die Bühne für die nächste Band in der Halle vorbereitet. Brennende Mikrofone waren durchaus eine Steigerung im Vergleich zu den vorherigen Bands, die ihre Show lieber etwas puristischer gestalteten. Sun of the Sleepless stechen eben gerne etwas aus der düsteren Menge heraus. Zunächst etwas sanfter zeigten sich die Deutschen, um die Spannung langsam und gemächlich zu steigern. Dies funktionierte innerhalb der ersten beiden Songs so gut, dass sich der Raum in Windeseile füllte und sich das Publikum wie Heringe in der Büchse fühlte. Wert war es das allemal, denn Sun of the Sleepless überzeugten mit ihrem mystischen, gar poetischen Sound, der von klassischem Black Metal Gesang begleitet wurde.

Sun Of The Sleepless - Dark Easter Metal Meeting 2018

Bethlehem

Etwas ursprünglicher und rauer wurde es anschließend im Werk. Ein langgezogenes, ruhiges Intro lockte Groß und Klein in die düsteren Hallen, bevor mit Geschrei und Gekrächze augenscheinlich böse Geister vertrieben werden sollten. Doch dieses Geschrei kam dieses Mal von Onielar von der Band Darkened Nocturn Slaughtercult – eine Weltpremiere live am Dark Easter Metal Meeting. Die Sängerin hat eine sehr charakteristische Stimme, bei der man zumeist das Gefühl hat, dass sie von Peinigern verfolgt wird und auf der Flucht Torturen sowie Qualen überstehen muss, bevor sie sich letztendlich doch von der Klippe stürzt. Fans der Band waren entsprechend außer sich, da kaum eine Band pure Verzweiflung besser transportieren kann als Bethlehem. Im selben Stil war auch die Performance von Onielar, wobei es definitiv eine Herausforderung war, mit einer Haarlänge von über einem Meter (und sie trug die Haare offen) eine komplette Show durchzuziehen. Doch es gelang ihr ohne Weiteres und bereitete Fans von gutem alten Old School Black Metal ein besonderes Erlebnis.

Bethlehem - Dark Easter Metal Meeting 2018

Ultha

Depressiv und ambivalent ging es in der Halle mit Ultha weiter. Die Band, die zuletzt zu Unrecht wegen angeblichen rechten Einflüssen aufgrund ihrer Tour mit Inquisition angefeindet wurde, zeigte sich unbeirrt und war bereits, dem Osterhasen in den Arsch zu treten. Und das machten sie fast wortwörtlich, denn sie starteten mit einem Wirbelsturm an Gitarren, der einem schier den Kopf verdrehte. Leider nicht auf positive Art und Weise. Ein eher skeptisches Gefühl schlich sich binnen der ersten Minuten ein, das sich nicht mehr so richtig abschütteln ließ. Ultha präsentierten eine eigenwillige Mischung aus schnellen Riffs, die von vermeintlich emotionalen Parts abgelöst wurden. Das Problem an der Sache war schlichtweg, dass das Ganze keine Harmonie in sich trug und mehr abgehackt und gewollt statt ehrlich und authentisch wirkte. Ein eher zwiespältiger Auftritt, der sowohl Begeisterung als auch Ablehnung in der Halle hervorrief.

Ultha - Dark Easter Metal Meeting 2018

Shining

Wenn Shining auf dem Programm stehen, weiß man nie so recht, was genau auf einen zukommt. Eine sehr Tagesform abhängige Band, die immer für Überraschungen gut ist. Und genau so ging es auch los. Fast Schlager-artige Klänge ertönten als Intro, bevor die Schweden mit kratzigen, dreckigen Tönen richtig Gas gaben. Doch damit konnten sie nicht unbedingt punkten, da Leidenschaft und Enthusiasmus durchaus anders aussehen, als Whiskey und andere Körperflüssigkeiten (aus mehr als nur einem Körperteil im Gesicht) in die Menge zu spucken und rotzen. Und dieser Beigeschmack blieb das restliche Konzert über bestehen. Auch wenn ihre anfänglich schwachen musikalischen Leistungen im Verlauf gesteigert wurden und sie ihre typisch depressive Show abzogen, war dies ganz sicher nicht die Sternstunde der Band.

Shining - Dark Easter Metal Meeting 2018

Agrypnie

Ein Lichtschweif am Horizont war endlich zu erblicken, als Agrypnie als nächstes auf der Running Order standen. Auftritte der deutschen Post-Black-Metaller haben immer etwas Magisches an sich, da die Musiker Sanftheit und Härte vereinen und zugleich starke Melancholie auslösen. Und genau so sollte es auch an diesem Abend sein. Auch wenn eine etwas dunklere Wolke über der Show schwebte, da es der letzte Auftritt mit Gitarrist David sein sollte, der aus privaten Gründen die Band verlässt, lieferten Agrypnie von Anfang an vollends ab und begleiteten ihre Fans in ihre fantastische Welt der Träume. Mit ihren avantgardistischen Einflüssen erschufen die Musiker eine Atmosphäre, die eben nicht nur zum träumen einlud, sondern voller Emotionen war, die förmlich greifbar in der Halle Präsenz zeigten. Und dies schafften sie nicht nur mithilfe der älteren Klassiker, sondern besonders durch Songs ihres neuen Albums, das noch nicht erschienen ist. Hierfür haben sie sich Unterstützung von einer befreundeten Band der Szene geholt, nämlich von niemand geringeren als Jochen Stock, dem Sänger von Dornenreich. Für einen Song übernahm er das Mikro und verpasste damit dem einmaligen Sound von Agrypnie seinen besonderen Stempel. Wie gut diese Kombination funktionierte, konnte an der Reaktion des Publikums abgelesen werden. Jubelchöre vom Feinsten durchzogen die Halle, da diese Kombination aus charakterisitischem Gesang und atmosphärisch, harter Musik ein ganz besonderes Erlebnis war. Auf jeden Fall DAS Highlight des ersten Tages, das vermutlich auch von nachfolgenden Bands nicht mehr übertroffen werden kann.

Agrypnie - Dark Easter Metal Meeting 2018

Bloodbath

Der letzte Act des Tages im Werk war niemand geringeres als Bloodbath aus Schweden. Nachdem die Band in den ersten 16 Jahren ihrer Laufbahn, also bis 2014, kaum Gigs spielten, da ein Großteil der Bandmitglieder hauptsächlich in anderen Projekten eingespannt war, ist es jedes Mal wieder ein Hochgenuss, sie live spielen zu sehen. Bloodbath ist eine Institution des Death Metals, die den Geist ihres Genres wirklich verstanden haben und jederzeit bereit sind, alles und jeden in kleine Stücke zu hauen. In ihren Texten geht es häufig um das Thema Blasphemie, was das äußere Auftreten der Band erklärt. Neben den blutverschmierten Bandkollegen trat Sänger Nick Holmes gewohnt mit seiner langen, dunklen Robe auf, die sakrale Züge aufwies. Als passendes Accessoire hierzu trug er eine Kette mit umgedrehtem Kreuz. Obwohl Aufzüge wie diese bei der ein oder anderen Band aufgesetzt oder gar lächerlich wirken, haben Bloodbath im Gegenzug ihr Image durch und durch verinnerlicht. Sie wissen genau, wie sie ihre Themen und ihre Musik authentisch und eindrucksvoll vermitteln. Mit gefährlichen Riffs, hämmernden Drums, majestätischen Melodien und einer Bühnenshow, die sich in die Netzhaut einprägt. Ein Erfolgsrezept, das von vorne bis hinten funktioniert und das krönende Finale des ersten Tages am Dark Easter Metal Meeting im Werk darstellte.

Bloodbath - Dark Easter Metal Meeting 2018Bloodbath - Dark Easter Metal Meeting 2018

Sonntag

Nach einem gelungenen ersten Tag ging es am Sonntag mit noch mehr hochkarätigen Bands unterschiedlicher Genres weiter, die für die Unterhaltung all derer Metalheads sorgen würden, die sich von den orkanartigen Böen nicht abschrecken ließen und dennoch den Weg ins Backstage antraten.

Novembre

Pünktlich um 15.45 Uhr standen Novembre auf der Bühne im Werk – bereit dazu, den zweiten Festivaltag gemütlich einläuten zu lassen. Denn mit ihrem Sound, der eher Richtung Gothic Metal einzuordnen ist, war klar, dass sie nicht unbedingt für ein erstes Moshpit sorgen würden. Noch war das Werk eher schlecht als recht gefüllt, was sich deutlich an der Motivation der Anwesenden zeigte. Die Italiener von Novembre gaben ihr Bestes, das Publikum zu animieren, jedoch ohne größeren Erfolg. Es war, als würden alle erstmal noch ein bis fünf Bier brauchen, bis in ihren Gesichtern auch etwas anderes zu sehen war als Gleichgültigkeit. Zugegeben stellte sich Novembre nicht direkt als die Band heraus, die grundsätzlich für ausufernde Jubelchöre sorgt, aber es war auf jeden Fall eine gute Portion Gothic Metal, der durch eine Mischung aus Clear Gesang und Gekreische etwas mehr Ausdruck und im Laufe des Auftritts immer mehr Biss bekam.

Novembre - Dark Easter Metal Meeting 2018

Secrets of the Moon

Um etwas mehr in die ideale Stimmung für dieses Festival zu kommen, legten Secrets of the Moon mit klassischem Schwarzmetall nach, der live bisher immer überzeugen konnte. Auch an der Publikumsfront hatte sich in der Zwischenzeit einiges getan, denn wie durch Zauberhand war das Werk inzwischen richtig gut gefüllt. Die Deutschen haben mittlerweile einige Gigs in München auf ihrem Konto, was ihnen sicherlich nicht geschadet hat, da sie sich so merklich eine solide Fanbase aufbauen konnte, die ihren Auftritt von der ersten Sekunde an treu und ergeben begleiteten. Verwunderlich war lediglich die Uhrzeit, die der Band zugeteilt wurde, so waren sie doch bei der Premiere des DEMM 2012 Headliner des Abends. Mittlerweile müssen sie sich mit einer x-beliebigen Position in der Running Order zufriedengeben. Man könnte meinen, diese Platzierung würde sich entsprechend in der Musik der Band niederschreiben, doch weit gefehlt. Im Gepäck hatten die Black Metaller eine gut durchdachte Setliste, die durchwegs viel Headbangen und Begeisterung in der Menge erzeugte. Qualitativ lieferten Secrets of the Moon genau das ab, was man von ihnen erwartete, nämlich einen Gig, der sowohl Hingabe als auch Unterhaltung bot. Also genau das, wie es auf dem Dark Easter Metal Meeting sein sollte.

Secrets Of The Moon - Dark Easter Metal Meeting 2018

Asphagor

Eigentlich standen um diese Uhrzeit ursprünglich Dawn of Disease auf dem Programm, die jedoch kurzfristig aus krankheitsbedingten Gründen absagen mussten. Diese Situation ist für die Veranstalter immer eine besondere Herausforderung, die sie allerdings mit Bravour meisterten, denn sie konnten kurzfristig die Österreicher von Asphagor für das Dark Easter Metal Meeting gewinnen. Ob der kurzfristigen Planänderung geschuldet oder nur Zufall – Fakt war, dass sich deutlich weniger Zuschauer in der Halle befanden als noch bei der Band zuvor. Rückschlüsse auf die Qualität konnte man deshalb allerdings nicht ziehen, denn trotz ihres spontanen Einsatzes waren die Männer perfekt vorbereitet. Musikalisch überzeugten sie auf ganzer Linie durch eine hingebungsvolle Performance, wie man sie sicher nicht bei jeder Black Metal Band zu sehen bekommt, da Emotionen oft eher klein geschrieben werden. Asphagor scheinen diese Klischees jedoch eher egal zu sein, denn sie legten eine astreine Show hin. Hilfreich war sicher auch ihr optisches Auftreten, das neben Gesichtsbemalung auch nette Accessoires wie Ketten und ähnliches beinhaltete. Auf diese Weise entstand ein harmonisches Gesamtbild, das bei den anwesenden Ostermetallern positiv ankam. Ein wahrlich perfektes Beispiel für absolute Professionalität.

Asphagor - Dark Easter Metal Meeting 2018

Naglfar

Während Asphagor ihren gelungenen Auftritt in der Halle beendeten, wurde im Werk bereits alles für die schwedische Größe von Naglfar vorbereitet. Seit der Gründung der Band im Jahr 1992 durchliefen sie bereits die ein oder andere Findungsphase, in denen sie neben dem Black Metal mit etwas unterschiedlichen Stilrichtungen des Metals herumexperimentiert haben. Letztendlich fühlten sich die Schweden allerdings im Black Metal am wohlsten, was angesichts ihres vergangenen Erfolgs die richtige Entscheidung war. Dennoch ist es seit 2012 etwas ruhiger um die Band geworden, weshalb es umso erfreulicher ist, dass sie die Einladung zum Dark Easter Metal Meeting wahrgenommen haben. Optisch war die Bühne eher schlicht gehalten. Ein Bühnenbild ohne besondere weitere Ausschmückungen. Doch manchmal ist weniger mehr, denn als die Musiker mit ihrer Show loslegten, achtete eigentlich niemand mehr auf Dekoration. Die Schweden erschufen binnen Sekunden eine unglaubliche Stimmung im Werk, die bis zum Schluss ihrer Show nicht abriss. Ihre düsteren Melodien gepaart mit kraftvollen Riffs waren extrem einnehmend und sorgten für ein unvergessliches Erlebnis. Bleibt nur zu hoffen, dass es die Schweden bald wieder ins Tonstudio verschlägt, um ihre Fans nicht weiter auf dem Trockenen sitzen zu lassen.

Naglfar - Dark Easter Metal Meeting 2018

Dool

Für einen Tapetenwechsel inmitten all der Black Metal Bands sorgten im Anschluss die Niederländer von Dool in der Halle. Mit ihrer rockig, doomigen Musik, die gewissen progressive wie auch psychodelische Einflüsse aufweist, stechen sie definitiv aus der Menge heraus. Obwohl es die Band erst seit 2015 gibt, erfreuen sie sich dennoch größerer Bekanntheit. Dazu beigetragen hat möglicherweise auch Sängerin Ryanne van Dorst, die in den Media auch unter dem Namen Elle Bandita bekannt und mitunter durch ihre Intersexualität ins Gespräch gekommen ist. Doch im Grunde sind diese Fakten belanglos, da in erster Linie die Musik zählt. Und genau die hinterließ durchweg positive Eindrücke. Im Vergleich zu allen anderen Bands zuvor an diesem Tag brachten Dool wirklich Leben auf die Bühne. Und eben nicht nur Leben soweit es im Black Metal möglich ist, sondern richtig. Der Zuschauer konnte förmlich spüren, wie die Frontfrau und ebenso die gesamte Band in ihrer Musik aufgingen und sie mit jeder Faser ihres Körpers ausdrückten. Dazu kam die unglaubliche Stimme von Ryanne, die sich perfekt in ihren doomigen Sound einfand und aus ihrer Show ein wahres Erlebnis machte. Trotz ihrer bisher jungen Karriere eine absolut empfehlenswerte Band, die live ein Erlebnis ist.

Belphegor

Etwas aus der Menge herausstechen mochten Belphegor schon immer. Umso weniger überraschend, dass die Österreicher die Bühne im Werk vor ihrem Auftritt abhängten, um die Spannung möglichst hoch zu halten. Doch kaum wurde er gelüftet, bekam man ein Bühnenbild zu sehen, wie man es nicht anders von den Black Metallern erwarten würde. Umgedrehte Kreuze, Blut, Skelette bzw. Gerippe – das ganze Programm eben! Nicht zu vergessen eine gute Portion Weihrauch... darf bei einer wahren Black Metal Band nie fehlen. Und so zelebrierten sie ihre Art von dunklem Ritual, bei dem sie zumindest gedanklich mindestens einen Osterhasen opferten, um ihn dem dunklen Lord als Opfergabe darzubieten. Musikalisch boten die Österreicher ebenfalls genau das, was zu erwarten war. Viel Geschäpper, viel teuflisches Krächzen, viel Gesäge. System konnte man dahinter kaum erkennen – bei den eingefleischten Fans kam es dennoch gut an. Bei Belphegor scheiden sich eben gerne mal die Geister, denn über Geschmack lässt sich bekanntlich durchaus gerne mal streiten.

Belphegor - Dark Easter Metal Meeting 2018

Paradise Lost

Den Abschluss auf der Hauptbühne durften an diesem Ostersonntag die Engländer von Paradise Lost bestreiten. Dass sie die Headliner-Rolle übernehmen durften, passte für sie ideal ins Konzept, da die Band derzeit 30-jähriges Bestehen feiern kann. Eine wirklich beachtliche Zeit, auf die nicht unbedingt jede Band zurückblicken kann. Umso größer war die Neugierde im Vorhinein, was sich die Band wohl Besonderes für diese Show ausgedacht haben mag. Kaum standen die Musiker auf der Bühne, zeigte die Realität ihr wahres Gesicht. Zunächst einmal stellte sich die Frage, was wohl der Mischer während des Soundchecks gemacht hatte, denn die Instrumente und die Stimme des Sängers waren alles andere als harmonisch aufeinander abgestimmt. Noch schlimmer wäre es allerdings, wenn der Sound so beabsichtigt war, denn man kam sich vor wie bei einem kleinen Underground Konzert in einem Jugendheim und nicht bei einer Headliner Show im Backstage Werk. Da half es auch nichts, dass die Musiker versuchten, eine gute Show abzuliefern. Ein eher zweifelhafter Auftritt, der entsprechend musikalisch schwer einzuordnen ist. Wirklich schade für das Dark Easter Metal Meeting, dass das Ende auf der Hauptbühne entsprechend schwach ausfiel, da das Festival definitiv ein stärkeres Ende verdient hätte.

Paradise Lost - Dark Easter Metal Meeting 2018

Nichtsdestotrotz zeigte sich das DEMM 2018 von seiner starken Seite. Die Neuerung mit den 3 bespielten Bühnen an beiden Tagen funktionierte gut – mit Ausnahme der natürlich völlig überfüllten Halle und Club, was der Location geschuldet ist. Ich befürchte, dafür wird es wohl niemals eine Lösung geben. Musikalisch war wieder einmal eine gute Mischung an Genres vorhanden, wobei es mir etwas Black Metal lastiger vorkam als in den vergangenen Jahren. Auch die spontanen Ausfälle von Bands führten zu keinen Lücken in der Running Order, da der Veranstalter spontan für adäquaten Ersatz sorgen konnte – Respekt für diese Professionalität und auch die Flexibilität der eingesprungenen Bands! Essenstechnisch gab es 2018 zwei verschiedene Stände, was zu einer deutlichen Entspannung der Wartezeit geführt hat. Insgesamt also eine sehr erfolgreiche siebte Auflage des Festivals, das hoffentlich 2019 in die achte Runde gehen wird.

Text: Conny Pläsken