Dark Easter Metal Meeting 2017 - Nachbericht

Wenn der Osterhase schwarze Eier bringt, sich einige Wolken über München legen und Scharen von düsteren Menschen ins Backstage pilgern, dann weiß man, was es geschlagen hat: es ist Dark Easter Metal Meeting Zeit! Zum mittlerweile sechsten Mal öffnete das Backstage zu Ostern am 15. Und 16. April 2017 seine heiligen Pforten für einschlägige Anhänger der düstersten aller Klänge. In diesem Jahr sogar an zwei Tagen findet sich eine ansehnliche Anzahl an Bands in München ein, um dem schwarzen Osterhasen zu huldigen. Am ersten Tag, dem Karsamstag, noch mit eher kleinem Programm am Start, wurden nur Club und Halle abwechselnd bespielt. Sonntag fand das DEMM dann im gewohnt großen Rahmen auch im Werk statt. Karten für den Samstag waren im Vorverkauf für erschwingliche 25 Euro, für den Sonntag für 50 Euro und für ein Zwei-Tages-Ticket für faire 65 Euro zu erwerben. Hier hielt der Festivalveranstalter trotz zweitem Veranstaltungstag – zur Freude aller – an einer bezahlbaren und angemessenen Summe für die Tickets fest.

Samstag

Ein erster Erfolg war bereits zu Beginn der Veranstaltung zu verzeichnen, denn der erste Tag in München war schon im Vorfeld ausverkauft! Dementsprechend lang war die Schlange am Einlass, noch bevor die erste Band zu spielen begann. Auf dem Programm standen: MEMORIAM + DESERTED FEAR + IMPERIUM DEKADENZ + RAVENCULT + SARKOM + OUTRE + GILGAMESH + AVSLUT.

Avslut

Den Auftakt des Festivals machten die Schweden von Avslut. Für sie war es eine besonders große Ehre, da es ihr aller erster Auftritt in der bayerischen Metropole war. Und diesen meisterten sie mit Bravour vor vollem Haus. Ihr schwerer und härterer Sound, der klassisch schwarz metallisch geprägt war, kam sehr gut beim Publikum an. Eingängig, schwerfällig und mit einer Prise Aggression versetzt machten sie Lust auf mehr und eröffneten das DEMM angemessen. Ihr erster und hoffentlich nicht letzter Auftritt in München.

Imperium Dekadenz

Nachdem der Club beim ersten Auftritt gut gefüllt war und die Menge gleichzeitig in die Halle pilgerte, um Imperium Dekadenz nicht zu verpassen, war erstmal Geduld angesagt. In der Halle angekommen konnte man glücklicherweise kurz durchatmen, bevor es losging. Ohne große Worte erschienen die Deutschen auf der Bühne und fegten los. In der Vergangenheit waren Auftritte der Band fast eine todsichere Nummer, wenn man auf ein gutes Black Metal Konzert aus war. Wie konnte es auch anders sein, die Geschichte wiederholte sich – Imperium Dekadenz performten stark von der ersten Sekunde an und rissen ihre Fans direkt mit in ihre Welt voller Finsternis und Emotionen. Ausdrucksstark lieferten sie wie gewohnt ab und hielten das bisherige Niveau hoch. Verwunderlich war einzig und allein der frühe Timeslot in der Running Order, da man eine Band wie Imperium Dekadenz doch etwas später erwartet hätte...

Gilgamesh

Das Backstage schien ausreichend Sinn für Humor zu haben, da es zwischen den Bands Swing und Ähnliches einspielte anstatt härterer Klänge. Ein starkes Kontrastprogramm zum Rest der musikalischen Unterhaltung am DEMM. Als drittes an diesem Karsamstag durften Gilgamesh im Club ran. Deutlich melodischer als ihre Vorgänger, aber keineswegs weniger charismatisch, präsentierten sich die Blackened Deather vor einer etwas reduzieren Meute. Der Sänger der Band, der in ein kleines Kunstwerk aus Fetzen gehüllt war, holte mit seiner authentischen Art alles aus der kleinen Bühne, was es zu holen gab und zog das Publikum immer wieder in seinen Bann. Dramatisch, gefühlvoll und hart zogen die Deutschen ihren Auftritt durch und sorgten so für viel Freude unter den Anwesenden. Genauso durfte es gerne weitergehen!

Deserted Fear

Death Metal ist auch weiterhin das Stichwort – in der Halle starteten als mittlerweile vierte Band des Tages bzw. Abends Deserted Fear. Seit 10 Jahren stehen die deutschen Deather gemeinsam auf der Bühne und haben bereits etwaige Konzerte und Festivals zusammen hinter sich gebracht. Da wurde es für das DEMM höchste Zeit! Die Band fackelte nicht lange und zeigte ziemlich schnell, dass auch sie sich ihren Platz beim Festival verdient haben. Harte Riffs gepaart mit eingängigen Melodien und der ein oder anderen Hookline machten ihren Sound in gewisser Weise einzigartig. Die Anwesenden sahen das wohl genauso, da hier Haare durch die Luft gewirbelt wurden und dieses gewisse Etwas in der Luft zu vernehmen war. Eine passende Fortführung der bisherigen Running Order, die einwandfrei aufeinander abgestimmt war.

Ravencult

Für etwas Abwechslung hinsichtlich des Sounds sorgten an diesem Samstag Abend die Griechen von Ravencult. Auch für sie war ihr Auftritt auf dem Dark Easter Metal Meeting der erste überhaupt in München. Entsprechend motiviert waren die Herren, als das Licht ausging und der Platz vor der Bühne immer beengter wurde. Imposant und mit lautstarkem Geballer eroberten die Griechen äußerst schnell die jubelnden Metalheads. Bei jedem ihrer Songs war eine außergewöhnliche Kraft zu spüren, wie es bisher noch bei keiner Band zu vernehmen war. Dabei verstanden sie es, den klassischen Black Metal mit thrashigen Elementen zu versehen und dadurch einen ganz besonderen Sound zu kreieren, der direkt ins Blut überging. Neben dem Sound stach auch ihre Lichtshow heraus, die die musikalische Darbietung ideal unterstrich. Der schnelle Wechsel von rotem und weißem Licht verlieh der Band das gewisse Etwas. Dass das Publikum hier besonders begeistert war, wunderte da niemanden mehr.

Sarkom

Ob Absicht oder nicht, passend zum romantisch abgedroschenen Pausenfüller „Strangers in the Night“, der eine interessante Melancholie erschuf, wurde im Club bereits das für heute letzte Konzert eingeläutet. Die Norweger von Sarkom gaben sich die Ehre, den Abend auf dieser Bühne zu beschließen. Neugierig und erwartungsvoll wurden die Black Metaller, die einiges zu bieten hatten, empfangen. Nieten, Nägel, dämonische Fratzen, man wusste gar nicht, wo man bei den Musikern zuerst hinschauen sollte, denn bei diesem Auftritt war optisch besonders viel geboten. Ihre auffallenden Corpsepaints, die etwas teuflisch, dämonisches an sich hatten, gepaart mit ihrer Nagel-Rüstung, die sie als nette, fast gar nicht auffallende Accessoires komplett an den Armen trugen, sorgten dafür, dass man die Band erst ein paar Minuten lang ansehen musste, bevor man sich vollends auf die Musik konzentrieren konnte. Äußerlichkeiten sollten allerdings nicht allein für die Auffälligkeit dieses Auftritts verantwortlich sein. Musikalisch sorgten die rotzige Stimme in Kombination mit der Rohheit der Drums und Gitarrenriffs für ein Black Metal Erlebnis, wie es im Buche steht. Freunde des Old School Black Metals kamen hier definitiv auf ihre Kosten. Für andere war der Sound vielleicht eher etwas gewöhnungsbedürftig. Nichtsdestotrotz ein gutes bzw. durch und durch böses Stück, das Sarkom hier ablieferten.

Memoriam

Mit heroischen Klängen wurde die letzte Band und damit das Ende des musikalischen Teils des Abends in der Halle eingeläutet. Diese besondere Ehre wurde am ersten Festivaltag den Engländern von Memoriam zuteil. Eine wahrhafte Freude für die Band, die heute ihr erstes Konzert in der bayerischen Hauptstadt bestreiten durften. Bereits ihr Bühnenbild ließ einige Rückschlüsse auf ihre musikalische Richtung zu, da es klassisch in schwarz weiß gehalten war. So rein wie ihre Optik war, so war es auch ihre Musik, denn wer bei Sarkom bereits dachte, dass es nicht mehr rauer gehen würde, der hatte sich bitterlich getäuscht! Der Stil von Memoriam war sehr stark von krätzigen und rotzigen Riffs geprägt, die fast keine Steigerung mehr zuließen. Die Band besinnt sich in ihrem Sound auf das Ursprüngliche und verstärken durch verzerrte Gitarren die Dramatik ihrer Musik. Genau diese Rohheit kam extrem gut beim Publikum an, das sich ausgiebig an den Engländern erfreute und die old school Death Metaller verdient bejubelten wie auch feierten.

Sonntag

Am Ostersonntag war immer noch keine Besserung zu sehen. Es war bewölkt, es war kalt, aber das alles hielt die wahren Festivalbesucher natürlich nicht davon ab, sich wiederholt bzw. am zweiten Tag endlich auf den Weg ins Backstage zu machen. Etwas früher als am Vortag öffneten sich die Tore für alle Metalheads, die sich an diesem Tag über eine dritte Konzertlocation und noch mehr Bands freuen durften. Die Bands des Tages waren: MAYHEM + MARDUK + ASPHYX + AHAB + BATUSHKA + HELRUNAR + PILLORIAN + HARAKIRI FOR THE SKY + MOURNING BELOVETH + FÄULNIS + DÉCEMBRE NOIR + REVEL IN FLESH + CARONTE + ELLENDE + ASPHAGOR + HAILSTONE + VALBORG.

Mourning Beloveth

Für uns startete der zweite Festivaltag mit der ersten Band im Werk, der größten der drei Bühnen. Hier durften die Iren von Mourning Beloveth ihr Debüt in München geben. Vor einem mager gefüllten Werk starteten die fünf Männer in den Nachmittag. Schwerfällig, basslastig und gemütlich – ganz im Sinne ihres doomigen Sounds – legte die Band los und ließ sich von vermeintlich fehlenden Metallern gar nicht beirren. Um diese Uhrzeit genau das richtige für teilweise noch müde Ohren. Neben den typischen Doom Elementen fanden sich auch Death Einflüsse, die ihrer Schwerfälligkeit eine gewisse Power verlieh. Vielleicht nicht jedermanns Sache, aber an sich kein Auftritt, bei dem man lieber das Werk verlassen hätte.

Fäulnis

Direkt im Anschluss ging es in der Halle mit doomigen Klängen weiter. Fäulnis gaben sich die Ehre und durften vor einer völlig überfüllten Halle ihre Setlist zum Besten geben. Unter Jubel betraten die Deutschen die Bühne, die sie gefühlt innerhalb von Sekunden eingenommen hatten. Qualitativ war hier eine deutliche Steigerung zu sehen und zu hören. Vielleicht lag es daran, dass die Band einfach die größere Fangemeinde hatte, dass ihr Auftritt besser war oder einfach die Stimmung in der bedeutend kleineren Halle greifbarer war – Fäulnis wussten genau, was die Menge wollte, nämlich eine gute Portion an schwarz-metallischen Klängen, die eingefleischten Fans die Herzen höher schlugen ließen. Die üblichen grimmigen Gesichtsausdrücke des Sängers, die immer wieder erheiternd sind, waren dabei nur das i-Tüpfelchen.

Hailstone

Parallel zur Halle spielten im Club, der nicht ganz so überfüllt war, Hailstone. Die deutschen Death Metaller fanden großen Anklang bei ihrem Publikum, die die melodischen Todes-Riffs sichtlich genossen und trotz der relativ frühen Uhrzeit gut mitgingen. Hailstone hatten es eindeutig drauf, in ihren Live-Auftritt jede Menge Wut und Authentizität zu stecken, die eigentlich bei ihren mitreissenden Songs fast gar nicht notwendig gewesen wären, um zu überzeugen. Da konnte man auch bei ihrem recht statischen Auftreten ein Auge zudrücken.

Ahab

Nach dem kurzen Ausflug in den Death Metal, widmeten wir uns wieder dem Doom Metal. Ahab standen als nächste Band auf der großen Bühne auf dem Programm und waren bereits im Vorfeld ein vielversprechender Name in der Running Order. Deutlich voller als zuvor wartete eine Meute von hungriger Metaller auf Deutschen. Wie es nicht anders zu erwarten war, starteten Ahab sanft und emotionsgeladen in den Abend. Durch ihren ganz eigenen Stil stach die Funeral Doom Metal Band deutlich aus der Menge heraus und verzauberte ihr Publikum auf einzigartige Weise. Verträumte Melodien, die mit harten und schnellen Riffs untermalt wurden, waren auch dieses Mal durch und durch fesselnd und machten Lust auf mehr.

Harakiri For The Sky

Wie schon zuvor füllte sich die Halle nach Ende der vorherigen Band rasend schnell, wodurch die Stimmung schnell hochkochte, denn alles wartete auf Harakiri For The Sky! Die Österreicher waren bisher schon einige Male in München zu Besuch, weshalb sie auf eine stolze Fangemeinde blicken durften, als sie auf der Bühne erschienen. Die verhältnismäßig junge Band, die erst 2011 gegründet wurde, hat sich dem Post Black Metal verschrieben, der in München ganz besonders beliebt ist. Diese spezielle Art des Black Metals schafft es jedes Mal aufs Neue, verträumte Fantasien gepaart mit kraftvollen Melodien zu vereinen. Und genau dem verschrieben sich die Österreicher auf dem Dark Easter Metal Meeting. Abwechslungsreich und mit der gewissen Prise Charisma zogen sie ihre Setlist durch, die bei den Anwesenden auf ordentlich Anklang stieß.

Asphagor

Während in der Halle noch Harakiri For The Sky zugange waren, durften im Club die Österreicher von Asphagor ran, die wie gewohnt in schicke Corpsepaints gehüllt waren. Ein besonderer Hingucker war der ansehnliche Mikrofon-Ständer des Sängers, der mit einem real großen Tierskelett verziert war. Was bei manchen Bands als überzogen gelten würde, ist bei Asphagor genau richtig. Vor allem, wenn man bedenkt, dass die Band gerade ihr 10-jähriges Jubiläum feiern darf. Das Accessoire des Sängers musste sich allerdings nicht einsam fühlen, denn im Hintergrund befand sich ein weiteres Skelett, das der Optik der Band den letzten Schliff verlieh. Musikalisch war es etwas schwieriger, da die Motivation, bei der Stange zu bleiben, im Laufe des Auftritts etwas schwankte. Was anfangs noch überzeugend und fesselnd wirkte, verlor zum Teil seine Wirkung und begeisterte letzten Endes hauptsächlich eingefleischte Fans, die den rohen Sound der Österreicher zu schätzen wussten.

Asphyx

Im Werk waren parallel die Umbauarbeiten für Asphyx in vollem Gange. Asphyx gehört zu den Bands, auf die man mit besonders großer Vorfreude wartet, da die Niederländer einfach eine einmalige musikalische Brutalität an den Tag legen, die live immer wieder Spaß macht. Und das, obwohl die Death Doomer auf einige Ups and Downs in ihrer Bandhistorie zurückblicken können. Ihrer Fangemeinde hat dies jedoch keinen Abbruch getan, denn das Werk füllte sich erstaunlich schnell und feierte und moshte was das Zeug hielt. Die Band versteht einfach, was es heißt guten alten Death mit viel Hingabe und Herzensblut zu performen. Definitiv eines der besten Konzerte des Festivals, das dem Publikum jegliche Art von Gedanken oder Sorgen aus dem Hirn fegte und Platz für ihre Musik schuf.

Pillorian

Für etwas Tapetenwechsel sorgten in der Halle im Anschluss Pillorian. Bei der US-amerikanischen Band, die heute ihren ersten Auftritt in München absolvierte, handelte es sich um eine Band, die es erst seit Kurzem gab, aber dennoch eine anschauliche Zusammensetzung vorzuweisen hat. Einige der schwärzeren Größen haben sich für dieses musikalische Projekt zusammengeschlossen und eine neue Band auf die Beine gestellt. Mit dabei sind unter anderem Musiker von Agalloch, Infernus und Arkhum. Klingt äußerst vielversprechend und war es auch. Pillorian, die sich selbst dem Black Metal mit avantgardistischen Einflüssen zuschreibt, feuerten mit ihrer eigensinnigen, aber dennoch ansprechenden Musik munter drauf los und trafen damit beim Publikum voll ins Schwarze. Ein eingängiger Auftritt, der neugierig machte.

Ellende

Es ist an der Zeit, in andere Sphären abzutauchen, denn für Anhängiger einschlägiger Musikrichtungen war es jetzt an der Zeit, den Alltag hinter sich und den Träumen freien Lauf zu lassen. Wie das alles möglich sein soll? Ganz einfach, mit der betörenden Musik von Ellende. Wer guten atmosphärischen Black Metal zu schätzen weiß, befand sich zu dieser mittlerweile etwas späteren Stunde definitiv im Club. Die Österreicher schafften es binnen Sekunden alle Anwesenden zu verzaubern und in andere Welten zu befördern, denn ihre Mischung aus ruhigen und doch bestimmenden Riffs mit dem Gesang, der an Schreie voller Verzweiflung und Angst erinnerte, transportiere all das, was man zum Träumen brauchte. Ellende legten hier einen Auftritt hin, der aus der Menge von Bands deutlich herausstach.

Marduk

Einer der großen Namen, auf den sicherlich viele der Festivalbesucher warteten, war Marduk. Die Black Metaller aus Schweden treiben mittlerweile seit 27 Jahren ihr Unwesen und durften als vorletzte Band auf der großen Bühne im Werk spielen. Wie erwartet mangelte es nicht an Leuten im Publikum, weshalb die Stimmung bereits vor Beginn spürbar gut war. Als die schwedischen Musiker endlich loslegten, stieg der Lautstärkepegel in der Menge deutlich an. Marduk fackelten nicht lange, sondern ballerten was die Instrumente gerade hergaben. Das Publikum bedankte sich mit schwingenden Köpfen und viel Bewegung in den vorderen Reihen. Was anfangs noch fulminant und mächtig wirkte, stumpfte allerdings mit der Zeit etwas ab und haute gegen Ende nicht unbedingt noch vom Hocker.

Helrunar

Für etwas musikalische Abwechslung sorgten die Deutschen von Helrunar. Auch sie schafften es, die Halle erneut bis zum Bersten voll zu machen. Pünktlich enterte die Band die Bühne und durfte sich über etwas Gejubel als Begrüßung freuen. Skald Draugir, wie sich der Sänger von Helrunar nennt, war ganz besonders erpicht darauf, diesen Abend zu etwas Denkwürdigen zu machen, da er von der ersten Sekunde an voll da war und alles gab. Musikalisch zunächst noch stark, was sicherlich auch mit ihrer speziellen Kombination aus Pagan und Black Einflüssen zu tun hat, flaute das Feeling doch etwas ab. Helrunar konnten zum Schluss nicht mehr so überzeugen wie noch ein paar Songs zuvor.

Mayhem

Nach Helrunar war es endlich soweit, worauf wahrscheinlich viele Besucher gewartet hatten und weshalb das gesamte Werk gestopft voll war. Es war Zeit für eine DER Größen des Black Metals: die wahren Mayhem. Schon vor Beginn wurde ein Geheimnis aus dem Auftritt gemacht, indem Stellwände der Bühne Sichtschutz boten. Gleich am Anfang, als die Wände fielen, wurde das halbe Werk gut eingenebelt, damit eine geheimnisvolle und mystische Stimmung entstand. Nach einer gefühlten Ewigkeit mit augenscheinlich düsterer Hintergrundmusik erschienen die Musiker nach und nach komplett verhüllt und mit Kapuzen auf der Bühne. Dicht gefolgt kam auch Sänger Attila auf die Bühne. Durch die kaum vorhandene Beleuchtung, die ihr trues Image unterstreichen sollte, sah man mit Glück, dass Attila zusätzlich seine schönste Fratzen-Maske aus dem Schrank geholt hatte, um den Fans eine Freude zu machen. Als es endlich losging und das Publikum hoffte, der Nebel möge sich bald verziehen, damit man Mayhem nicht nur hören, sondern auch sehen würde, wurde es leider enttäuscht. Der Nebel im Werk gehörte wohl zu ihrem Konzert Konzept und war so dicht, dass selbst die Fotografen, die direkt vor der Bühne standen, die Band nicht sehen konnten. Macht sich richtig gut bei der Konzertdokumentation... nicht. Alles, was man vom Publikum aus sehen konnte, waren Musiker, die wie Anhänger des Ku-Klux-Klan in schwarz aussahen in ihren extrem evil Roben und die sich minimalistisch zu ihrem bösen Sound hin und her bewegten. Wenn sich einer der Bandmitglieder dabei einen Meter bewegte, dann war das schon weit. Nach den ersten Songs, die relativ unspektakulär waren, da es komplett an Abwechslung oder sonst irgendwas fehlte, war klar, dass es wohl mit einer vor Klischee schreienden Show weitergehen würde. Für eingefleischte Fans war dieser Auftritt wahrscheinlich eine Offenbarung und genau das, was sie sich erhofft hatten. Ich würde behaupten, dass mindestens die Hälfte der Anwesenden nur da waren, um später sagen zu können, sie hätten Mayhem tatsächlich mal live gesehen. Ob ihnen der Auftritt wirklich zugesagt hatte, steht auf einem anderen Blatt. Nüchtern betrachtet war dieses Konzert der Black Metaller nichts als eine vor Klischee tropfende Angelegenheit, bei der wieder einmal bewiesen wurde, wie true Mayhem doch sind. Das einzige Ziel des Abends konnte dabei fast nur sein, der Hälfte der Anwesenden eine Rauchvergiftung zuzufügen. Und möglicherweise auch bleibende Schäden an den Ohren.

Insgesamt ist den Veranstaltern in diesem Jahr wieder ein beachtliches Festival gelungen, das sich wirklich sehen lassen kann. Das Experiment, die Konzerte an zwei statt nur an einem Tag stattfinden zu lassen ist erfolgreich geglückt, da der Samstag als auch der Sonntag restlos ausverkauft waren! Die Auswahl der Bands ist 2017 eindeutig besser gelungen als im Vorjahr, was sicherlich mitverantwortlich für die Ausweitung auf zwei Tage war. Die überschneidungsfreien Auftritte auf den beiden größeren Bühnen sind ohne weitere Vorkommnisse geglückt, hatten aber zur Folge, dass in der Halle regelmäßig Einlassstopps erteilt werden mussten, da der Andrang auf die zweite Hauptbühne am Sonntag groß war. Möglicherweise kann hier nach einer noch besseren Lösung gesucht werden, wobei klar ist, dass es fast unmöglich ist, alle immer glücklich zu machen. Ein kleines oder größeres Manko war allerdings wieder das Essen. Obwohl die Idee, die Versorgung auf zwei Streetfood-Wägen aufzuteilen, gut war, war das Warte-Problem dennoch vorhanden. Mindestens eine halbe Stunde lang für Essen anzustehen, ist einfach zu lang auf einem Festival. Noch dazu, wenn die Auswahl so gering ist wie hier. Wenn wir das Essen jedoch mal außen vor lassen, war das Dark Easter Metal Meeting 2017 ein voller Erfolg, der Lust auf die siebte Edition im nächsten Jahr macht!

Text: Conny Pläsken